Tamar Radzyner
Die Lyrikerin wurde 1927 als Tamar Fajwlowicz in Lodz geboren und starb 1991 in Wien. Nach der Besetzung Polens durch Deutschland kämpfte Tamar Radzyner als Widerstandskämpferin im Ghetto von Lodz und überlebte anschließend die KZs Auschwitz-Birkenau, Stutthof und Flossenbürg. Ihre Eltern und vier von fünf Geschwistern wurden von den Nazis ermordet. Die antisemitische Kampagnen im befreiten Polen, wo sie Redakteurin war und erste Gedichte schrieb, beraubten sie ihrer Hoffnungen auf eine neue, bessere Gesellschaft im Kommunismus. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Viktor Niutek Radzyner, ehemaliger Widerstandskämpfer und Mitglied des Polnischen Parlaments, und den beiden Töchtern Joana und Olga emigrierte sie 1959 nach Wien. In Österreich wechselte Radzyner von dem ihr vertrauten Polnischen in das ihr fremde Deutsch, ihre wahre Heimat wurde die Kunst. Bei einem Friseur wartend, fand sie in einem Magazin die Anzeige „Texte für Lieder gesucht“. Sie folgte diesem Aufruf, das war der Beginn ihrer Zusammenarbeit mit Georg Kreisler und Topsy Küppers (z.B. Lieder für die Revue Lola Blau, 1971, oder für die LP Immer wieder Widerstand, 1973). Sie schrieb Gedichte, Liedertexte, Sketches, u.a. auch für durch Dorothea Neff, Angelica Schütz und Eva Zilcher. Auch übersetzte sie aus dem Polnischen, Russischen, Hebräischen und Jiddischen. Unter dem Pseudonym Helene Fawel übersetzte sie z.B. aus dem Jiddischen Mordechai Gebirtyks berühmtes Gedicht „Es brennt, Brüder es brennt“.