VORSCHAU
- Gabriele Anderl (Hg.): Hinter verschlossenen Toren – die Internierung von Geflüchteten von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart
- Irene Goldin Spiegel: Gegen den Faschismus kämpfen. Spanien und Frankreich 1937-1947. Erinnerungen. (Reihe: anders erinnern. Band 12)
- Konstantin Kaiser: Im Dickicht. Antisemitismus und Kultur. Essays und Kritiken
Gabriele Anderl (Hg.): Hinter verschlossenen Toren.
Die Internierung von Geflüchteten von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart.
ca. 300 Seiten, ISBN 978-3-901602-93-1, Euro 30,00
Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs, teilweise aber auch schon davor, wurden jüdische Flüchtlinge und andere Verfolgte des NS-Regimes in verschiedenen europäischen und außereuropäischen Zufluchts- und Transitländern unter zum Teil menschenunwürdigen Bedingungen konfiniert und interniert. Die Freiheitsbeschränkungen reichten von der Residenzpflicht in gewissen Ortschaften bis hin zur Verschleppung in militärisch bewachte Lager. Die Internierung von Geflüchteten ist bis in die Gegenwart häufig geübte Praxis. Das Thema bleibt aktuell und brisant – wie sich am Beispiel der Lager auf den griechischen Inseln und in Libyen zeigen lässt und wie etwa auch Vorschläge österreichischer Rechtspolitiker, Flüchtlinge „konzentriert“ zu „halten“, beweisen.
Mit Beiträgen von Alexander Emanuely, Helga Embacher, Simon Erlanger, Margit Franz, Anna Maria Grünfelder, Anne Klein, Martin Krenn, Herbert Langthaler, Werner Lausecker, Elisabeth Lebensaft, Christoph Mentschl, Georg Pichler, Ursula Prutsch, Christoph Reinprecht, Pnina Rosenberg, Andreas Schloenhardt, Katrin Sippel, Friedrich Stepanek, Andrea Strutz, András Szécsényi, Thomas von der Osten-Sacken, Thomas Wallerberger, Barbara Winzely, Erich Zauner.
Irene Goldin Spiegel: Gegen den Faschismus kämpfen. Spanien und Frankreich 1937 – 1947. Erinnerungen.
Hg. und mit einem Vorwort von Konstantin Kaiser.
Aus dem Englischen von Robert Fallenstein
(Reihe: anders erinnern Band 12)
ca. 160 Seiten, ISBN 978-3-901602-69-6, Euro 21,00
Irene Spiegels Erinnerungen bestehen aus zwei großen Teilen: dem über den Kampf gegen den Faschismus in Spanien 1937-1939 und dem über ihre Widerstandstätigkeit und ihr Überleben in Frankreich 1939-1947. Sie zeugen vom außergewöhnlichen Mut dieser Frau, einer jüdischen Krankenschwester, die aus den USA nach Spanien ging, um im Sanitätsdienst der internationalen Brigaden für die Republik zu kämpfen. Gemeinsam mit ihrem Mann Harry Spiegel, Politkommissar eines Bataillons der Internationalen Brigaden, den sie kennenlernte als er verwundet in ihre Obhut kam, beteiligte sie sich an der antideutschen Arbeit der französischen Résistance. Ihre spät zu Papier gebrachten Erinnerungen sind ein Akt der Vergegenwärtigung, der sich gegen die Vorstellung richtet, dies alles gehöre einer längst abgeschlossenen, "abgekapselten" Vergangenheit an. Für Irene Goldin Spiegel sind der Spanische Bürgerkrieg und die Résistance keine abgelegenen Dörfer des Erinnerns oder vorübergehende Episoden sondern Metropolen menschlicher Geschichte.
Konstantin Kaiser: Im Dickicht. Antisemitismus und Kultur. Essays
ca. 192 Seiten, ISBN 978-3-903522-00-8, Euro 21,-
Dass an der Universität Wien kein Institut für Exilforschung existiert, befremdet niemanden. Und auch nicht, dass es kein Museum des Exils in Wien gibt. Wir gehen allzu sehr davon aus, dass Antisemitismus eine Wahnidee oder ein Vorurteil ist, dem mit Aufklärung abgeholfen werden kann. Wir übersehen, daß Antisemitismus eine Praxis ist, die auch scheinbar völlig unmotiviert zur Ausführung gelangt und oft keine Spuren persönlichen Ressentiments hinterlässt. Eine Praxis kann man aber ändern, wenn der Wille dazu da ist. Kaisers Essays versuchen fortwirkende Prozesse der Umwertung und Verdrängung in unserem geistigen Leben zu enträtseln und nehmen polemisch gegen Säulenheilige und Mystfikationen Stellung.
"Im Dickicht" ist der zweite Band aus Reihe "Aufkratzen", welche auf den seit 1975 geführten Logbüchern von Konstanin Kaiser beruht.