Alfredo Bauer
Alfredo Bauer wurde am 14. November 1924 in Wien geboren und ist am 21. Mai 2016 in Buenos Aires verstorben . Seine Eltern, die Mutter Pharmazeutin, der Vater Gewerbebetreibender, waren beide sozialdemokratischer Gesinnung, zwar jüdischer Abstammung, aber keineswegs religiös. Von 1932 bis 1938 besuchte Alfredo Bauer das Akademische Gymnasium in Wien und war von 1936 bis 1938 Mitglied des Österreichischen Pfadfinderbundes. Bauers gesamte Familie wurde rassistisch verfolgt und viele Verwandte wurden im Laufe des NS-Regimes deportiert und ermordet. Februar 1939 Emigration des erst vierzehnjährige Alfredo Bauer mit seinen Eltern nach Argentinien. Alfredo Bauer besuchte in Bunoe Aires die Pestalozzi Schule. 1941 trat Bauer dem Jugendklub Blau-Weiß bei, sowie der Jugendgruppe des FAM, deren Vorsitzender er zwischen 1944 und 1947 war. 1942 maturierte er in der Mittelschule „Bernardino Rivadavia“ und begann 1943 mit seinem Medizinstudium. Für Bauer kam nach dem Krieg eine Rückkehr nach Österreich nicht in Frage. Stattdessen wurde er in Argentinien politisch weiter tätig. 1946 trat er der Kommunistischen Partei Argentiniens bei. 1949 beendete Bauer sein Medizinstudium, er schrieb seine Doktorarbeit über „Schmerzarme Geburt“. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er an verschiedenen Kliniken, zunächst als Kinderarzt, dann als Gynäkologe und Geburtshelfer. 1952 heiratete Alfredo Bauer Kitty Eggerer, mit der er drei Kinder hatte. Kitty starb sehr früh, im Jahr 1984. Im Jahr 1988 heiratete Alfredo Bauer erneut, Gerti Neumann. Mit ihr lebte er in Buenos Aires.
Werke (Auswahl)
1944 „Die Antwort“, ein Chorspiel über den österreichischen Freiheitskampf. Zur selben Zeit Veröffentlichung einiger auch Gedichte und anderer Beiträge in der deutschsprachigen argentinischen Zeitung Argentinisches Tageblatt. 1958 „Des Teufels Wettermacher, ein Kleinkunststück“, 1970 „La mujer, ser social y conciencia“, 1971 „Historica crítica de los Judíos“, 1976 „Sexo, moral, felicidad“, 1976 „Los compañeros antepasados“ Band 1: „La esperanza trunca“. (Auf Deutsch wurde dieser Band erst 1985 unter dem Titel „Verlorene Hoffnung“ im Verlag der Nation in Berlin publiziert. Die Folgebände erschienen im Anschluss: 1977 der zweite Band „El falso Auge“, dessen deutsche Übersetzung unter dem Titel „Trügerischer Glanz“ 1986 im selben Verlag wie der erste Band erschien, 1979 der dritte Band „Hacia el abismo“, 1982 der vierte „Prueba de Fuego“ und schließlich 1985 der fünfte und letzte Band „Nuevo Mundo. Relatos de perseguidos y refugiados“ )Bis heute sind nur die ersten zwei Bände auf Deutsch erschienen. Eine Herausgabe der Pentalogie ist im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft in Planung.
1982 „El hombre, la fe, el delirio y la razón“, 1983 „Martín Lutero. El hombre, la nación y la humanidad“, 1984 „El origen de la República Democrática Alemana y otros ensayos históricos“, 1984 Alfredo Bauers Heine-Übersetzungen, „Alemania. Cuento de invierno y otros poemas“, mit einem Vorwort von Jorge Luis Borges, 1986 „La herencia humanista y la República Democrática Alemana“ (Sammlung von Essays und Übersetzungen deutscher Literatur) . 1988 „Sexo y sociedad“,1989 „La Asociación ‚Vorwärts‘ y la lucha democrática en la Argentina“, 1992 „Un viaje. Relatos. Recuerdos y Reflexiones“, 1992 „El Martín Fierro que yo viví“. 1993 „Der Mann von gestern und die Welt.“ 1994 Übersetzungen von Heine-Gedichten „Vitzliputzli, Atta Troll y otros poemas“, 1995 Nachdichtung des argentinischen Nationalepos, „Der Gaucho Martín Fierro von José Hernández“, 1996 Uraufführung der Oper nach dem Zweig-Roman von Alfredo Bauer „Aus allen Blüten Bitternis“ in der Wiener Kammeroper, 1996 Verlag für Gesellschaftskritik: „Der Hexenprozess von Tucumán und andere Chroniken aus der Neuen Welt“ 1997 „Geliebteste Tochter“ (Roman über Marie Louise von Habsburg), 2000 „Antikoloniale Kleinkunststücke. Demetrius. Der weiße Elefant“, 2004 „Anders als die anderen. 2000 Jahre jüdisches Schicksal. Eine Szenenfolge“, 2004 „Verjagte Jugend“ 2009 „Mythen – Szenen. Dramoletts“ (Verlag André Thiele).
1982 und 1990 wurde Bauer die Ehrenschleife der "Sociedad Argentiña de Escritores" die "Faja de Honor", 1987 Wilhelm-Grimm-Preis der DDR, 2002 der Theodor Kramer Preis für Schrieben im Widerstand und im Exil und 2010 das Goldene Verdienstzeichen der Stadt Wien verliehen.