Paul Keri
Kéri Pál, Paul Kéri
Paul Keri begann seine journalistische Tätigkeit 1910 in Budapest bei der Zeitung Az Est (Abend). Er gehörte zu der Gruppe um Michael Karolyi, die im feudalen Ungarn für die Demokratie kämpften. Während der Ungarischen Räterepublik 1919 war er Mitarbeiter der Tageszeitung Népszava. Nach der kurzen Phase der Räteregierung, als die Reaktion unter Admiral Horthy 1920 ein autoritäres Regime einführte, wurde Paul Keri verhaftet und 1921 und unter der Anklage der Mitschuld an der Ermordung des letzten kaiserlichen Ministerpräsidenten Graf Tisza vor Gericht gestellt und zum Tode (?) verurteilt. 1922 wurde er durch Vermittlung der Sowjetregierung gegen kriegsgefangene Offiziere ausgetauscht.
Noch im selben Jahr ging Keri nach Wien, wo inzwischen auch andere Flüchtlinge der Horthy-Diktatur Asyl gefunden hatten. Er wurde Mitarbeiter der sozialdemokratischen Presse. Auch war er in Wien Freimaurer und Mitglied der Loge Labor der Großloge von Wien (Günter K. Kodek: Unsere Bausteine sind die Menschen. Die Mitglieder der Wiener Freimaurer-Logen 1869–1938. Wien, 179). Nach 1934 flüchtete er nach Prag, 1939 nach Paris. Über Spanien und Portugal gelangte er in die USA.
Er lebte mit seiner Frau Etelka in New York in äußerst bescheidenen Verhältnissen. Wegen seines Lungenleidens verbrachte er den Winter 1959/60 in einem Ort in Florida, wo er (lt. Arbeiter-Zeitung vom 28.1.1960) im Jänner 1960 starb. Tatsächlich starb er jedoch am 6. Februar 1961 in New York City.
P.KE.I: Dokumente:
P.KE.I/1: „Paul Keri: Zwei Wochen in der weißen Hölle.“ Ankündigung eines Vortrags von P.K. des Arbeiterbildungsvereins Alsergrund. In: Arbeiter-Zeitung, 12.5.1933, 10
P.KE.I/2: „Paul Keri: Soldat der Revolution Kolomann Walisch.“ Rezension der Broschüre von Paul Kéry in: Der Kampf, 1. Jg., Nr. 2, Juni 1934
P.KE.I/3: Auflistung der in verschiedenen Städten verteilten Kolomann Wallisch-Broschüren (erste Auflage: 19 350 Stück), 1 Bl., Kopie
P.KE.I/4: Brief von Paul Kéry an Oscar Pollak, 235 West 75 street, New York, USA, 28.81947, 8 Bl., Kopie >> Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: AZ 5.1947
P.KE.I/5: Brief von Oscar Pollak an Paul Kéry, 19.9.1947, 1 Bl., Kopie >> Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung: AZ 5.1947
P.KE.I/6: „Paul Keri gestorben.“ In: Arbeiter-Zeitung, 28.1.1960, 2 (AZ-Archiv)
P.KE.I/7: Fax von Gábor Székals an Herbert Exenberger mit einem kurzen Lebenslauf von P.K., hs, 1 Bl. Anm.: das Todesdatum von P.K. ist falsch angegeben.
P.KE.II: Werk / Veröffentlichungen:
P.KE.II/1: Die Konzentration der bewaffneten Macht. In: Der Kampf, Sozialdemokratische Monatsschrift, Wien, 22. Jg., Heft 1, Jänner 1929, 23-36
P.KE.II/2: Horthys Strick schleicht seinem Opfer nach. Zum Tode von Heinrich Kalmars. In: Arbeiter-Zeitung, 26.6.1931, 3 (ANNO)
P.KE.II/3: Gas, Tank und Flugzeug. Verlag E. Prager, Leipzig 1931, 1932. Anm.: dieses Buch befand sich auf der Liste des „schädlichen und unerwünschten Schrifttums“ 1938. >> DÖW: 8566
P.KE.II/4: Von halb 9 bis halb 2. In: Arbeiter-Zeitung, 8.6.1933, 6 (ANNO)
P.KE.II/5: Soldat der Revolution Kolomann Wallisch. Prag, Zentralstelle für Bildungswesen. Druck und Verlag „Graphia“ Karlsbad 1934. Kleinformatige Broschüre, illegale Flugschrift
P.KE.II/6: Osteuropa ohne Illusionen. In: Der sozialistische Kampf, Nr. 4, 25.2.1939, 80-82
P.KE.II/7: Ungarn und Deutsche. In: Der sozialistische Kampf, Nr. 5, 9.3.1940, 109-113
P.KE.II/8: Der Balkan. In: Der sozialistische Kampf, Nr. 8, 20.4.1940, 174f (mit Zensurstellen)
P.KE.III: Dokumentation / Literatur:
Deutsche Exil-Literatur 1933-1945. Eine Bio-Bibliographie. Zweite Auflage. Verlag Lampert Schneider, Heidelberg 1970
DÖW: 10.821 Februarkämpfer 1934. Bericht des Polizeipräsidiums Pressburg.
Weitere Links
Die Wahrheit über den Mordprozeß Tisza (1). In: Arbeiter-Zeitung, 12.8.1923, 6 (ANNO)
Die Wahrheit über den Mordprozeß Tisza (2). In: Arbeiter-Zeitung, 14.8.1923, 7 (ANNO)
Die Wahrheit über den Mordprozeß Tisza (3). In: Arbeiter-Zeitung, 15.8.1923, 7 (ANNO)
Ich packe den Galgen an der Gurgel. In: Arbeiter-Zeitung, 1.5.1926, 3 (ANNO)
Kegyelem! Kegyelem! In: Arbeiter-Zeitung, 11.7.1926, 18 (ANNO)
Das gekreuzigte Weib. In: Arbeiter-Zeitung, 8.10.1926, 18 (ANNO)
Lazarus stank schon. In: Arbeiter-Zeitung. 25.12.1928, 19 (ANNO)
Heines Neffe. In: Arbeiter-Zeitung, 17.2.1931, 6 (ANNO)
Der Spitzel Semmelmann. Ein Held unserer Zeit (1). In: Arbeiter-Zeitung, 6.3.1932, 3 (ANNO)
Der Spitzel Semmelmann. Ein Held unserer Zeit (2). In: Arbeiter-Zeitung, 9.3.1932, 3 (ANNO)
UE-HIST - Übung zum Praxisfeld Historische Kommunikationsforschung „Antifaschistische PublizistInnen der Ersten Republik: die Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller“
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Alexander Emanuely (emanuely[a]theodorkramer.at)