Samuel Meisels
Meisels erhielt eine traditionelle jüdische Erziehung und arbeitete 1896/97 für das jiddische „Lemberger Vokhenblat“. Von 1903 bis 1914 war er Redakteur des „Hamburger Israelitischen Familienblatts“. In diese Zeit fallen auch die Veröffentlichungen „Der Friedensgedanke im Judenthume“, der Zeitroman „Der Talmud als Betrüger“ und „Westöstliche Miszellen“, auch übersetzte er zwei Romane von Sholem Alejchem aus dem Jiddischen. 1922 erschien ebenfalls seine Aufsatzreihe „Deutsche Klassiker im Ghetto“. Nach seiner Übersiedlung nach Wien arbeitete er ab 1918 als Redakteur der 1920 eingestellten Zeitschrift „Dr. Blochs Wochenschrift“. Danach lebte er als freier Schriftsteller. Er war Mitarbeiter des „Jüdischen Lexikons“, publizierte in den Zeitschriften „Ost und West“ und „Allgemeine Zeitung des Judentums“. 1920 publizierte er im Berliner „Jahrbuch für jüdische Geschichte und Literatur“ das Schauspiel „Kaddisch“. Seine letzten größeren Veröffentlichungen waren „Klassiker der Weltliteratur im jüdischhebräischen Kulturkreise“ sowie „Goethe im Ghetto. Kleine Beiträge zu einem großen Thema“. 1938 erblindete Meisels und lebte im Israelitischen Blindeninstitut auf der Hohen Warte. Seine zweite Frau Ettel, geborene Rappaport, wurde 1941 in das Ghetto Łódź/Litzmannstadt deportiert und wie ihr 15-jähriger Sohn Leo in Treblinka ermordet. Irma Rubel, eine seiner Töchter, lebte nach 1945 in Tel Aviv und übermittelte Yad Vashem Informationen über das Schicksal der Familie. Eine seit 2006 in Yad Vashem dokumentierte Page of Testimony gibt an, dass Meisels am 5. Juni 1942 im Ghetto Izbica ermordet wurde.
