Der 24. Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil wird 2024 an Vladimir Vertlib verliehen
Preisbegründung
Das Schaffen Vladimir Vertlibs, eines „deutsch schreibenden jüdischen Russen, der zur Zeit in Österreich lebt“, wie er sich selbst einmal bezeichnete, stellt sich an die Seite derjenigen, die durch den Sturm der Geschichte gewirbelt werden und dennoch standhaft bleiben. In klarer, schöner Sprache spricht er von den Schlägen, die kein Schicksal sind, weil sich seine Figuren nicht dem ergeben, was ihnen geschieht. Mit Ironie fasst er, was ansonsten oft fassungslos macht. Es ist nicht zuletzt der Humor Vladimir Vertlibs, der sich durch seine Zeilen zieht, die dem Widerständigen eine Sprache gibt. So vermag seine Prosa Politik, Geschichte und Alltägliches, also das, was wir Leben nennen, so zu verbinden, dass Erkenntnis daraus erwächst. Ausgehend von der eigenen Erfahrung spinnt er Geschichten über Migration, Identität, Fremdsein und findet den Aberwitz im Tragischen, um an den Verhältnissen nicht zu verzweifeln. Der Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil geht somit an einen Autor, dem das Nicht-Beigeben durch seine Sätze scheint.