Brief an die Documenta
Stoppen Sie die laufende Documenta sofort! Die "Findungskommission" für die Künstlerische Leitung der documenta fifteen flüchtet sich in "unerträglich" und möchte die Sache aussitzen. De facto wird auf dieser Documenta Antisemitismus unter dem Banner "Freiheit der Kunst" legitimiert und propagiert.
Wien 16. September 2022
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf welcher Seite stehen Sie?
Wie kann es sein, dass auf der laufenden Documenta weiterhin die Propagandafilme "Tokyo Reels Festival" mit der in der Tat nicht sonderlich modernen Opfer-Täter-Umkehr gezeigt werden?
Wie kann es sein, dass Sie damit Putin und Abbas die Freude machen, Israel als neue faschistische Bedrohung und Genozidtäter darzustellen, zur Desinformation beizutragen, zur Verwirrung und Aushöhlung und völligen Beliebigkeit von Begriffen, auf deren Fundamenten nicht zuletzt auch unsere Demokratie fußt?
Wie kann es sein, dass auf der Documenta weiterhin Lügen als Tatsachenberichte künstlerisch bestätigt und damit verbreitet werden?
Wie kann es sein, dass Sie sich von der dringenden Intervention des Gremiums zur fachwissenschaftlichen Begleitung der Documenta distanzieren, als handle es sich um die Aufdeckung eines Rechtschreibfehlers?
Wie kann es sein, dass man vom hohen Roß des guten Gewissens Antisemitismus aktiv fördert?
Stoppen Sie die laufende Documenta sofort.
Mit freundlichen Grüßen
Sonja Pleßl
(Redaktion Zwischenwelt)
Quelle:
- Nils Minkmar: Solche Leute leiten die Documenta? "Potenziell aufhetzende Wirkung": Das Expertengremium in Kassel interveniert. Doch fast noch erschütternder als seine Befunde ist die Reaktion des Kuratorenkollektivs. Süddeutsche Zeitung, Nr. 211, 13.9.2022, https://www.documenta.de/de/press#
- 15.9.2022: Statement der Findungskommission für die Künstlerische Leitung der documenta fifteen