Adele Jellinek
Adele Jellinek wurde am 2. März 1890 in Wien als Tochter des Lackierers Samuel Jellinek und seiner Frau Anna, geb. Spitz, geboren. Sie hatte vier Geschwister, die Familie lebte im Arbeiterbezirk Ottakring, Gablenzgasse 9. Als Kind erkrankte Adele an einer rheumatischen Entzündung der Gelenke. Nach einer missglückten Operation der Gelenke, bei der Sehnen durchschnitten wurden, war sie auf einen Rollstuhl angewiesen.
Adele Jellinek schrieb Feuilletons, Erzählungen, Romane, Skizzen und (einige wenige) Gedichte. Die meisten ihrer Arbeiten sind im Zeitraum zwischen 1919 und 1934 veröffentlicht worden. In Zeitungen und Zeitschriften wie: Neue Erde, kultursozialistische Wochenzeitschrift, Arbeiter-Zeitung, Das kleine Blatt, Die Unzufriedene, Deutsche Freiheit, Neues Wiener Abendblatt, Neues Wiener Tagblatt und Die Frau. Ihr Roman „Das Tor“ wurde vom 17.2.1929 bis zum 26.4.1929 in Fortsetzungen in der Arbeiter-Zeitung abgedruckt. In diesem Roman beschreibt sie die Geschichte der BewohnerInnen eines Hauses, hauptsächlich die Geschichte der proletarische Jugendlichen als die Menschen der kommenden Zeit, mit ihren alltäglichen Erfahrungen, den kleinen Freuden, dem Elend der Armut, der Arbeitslosigkeit der Eltern bis hin zum „Tor des Lebens“, dem Beginn des eigenen Berufslebens. Sie beschreibt aber auch den Ekel der Jungen davor, wie zerstörerisch (selbstzerstörerisch) Armut für Menschen sein kann. Dennoch ist der Roman nicht (nur) trostlos und deprimierend, sondern (auch) zuversichtlich und in jedem Kapitel fesselnd.
Adele Jellinek ist eine Autorin der zarten Feder. Ihr Werk besteht zwar vor allem aus sozialkritischen Skizzen und Erzählungen, Hintergrund in den meisten ihrer Texte ist soziales Elend. Dennoch ist sie in ihren Erzählungen immer auch eine subtile, feinnervige Beobachterin menschlicher Begegnungen und Beziehungen. Im Herbst 1928 erhielt sie zwei von den sozialdemokratischen Kinderfreunden gestiftete Preise für dramatische Jugenddichtungen. Beim dritten AutorInnen-Abend der „Vereinigung sozialistischer Schriftsteller“ unter dem Motto „Schöpfung und Aktualität“ wurde ihr erzählerisches Talent als eines der differenzierten leisen Zwischentöne entsprechend gewürdigt.
Adele Jellinek ist nach 1945, sicherlich zu Unrecht, in Vergessenheit geraten. Einzig ihr eindrucksvoll anrührendes Gedicht „Brot und Rosen“, erschienen am 13.2.1927 in der Arbeiter-Zeitung, ist in den 1970er im Zuge der Neuen Frauenbewegung Jahren wiederentdeckt worden. Dieses Gedicht hat sie, angeregt durch einen Textilarbeiterinnen Streik, bei dem Arbeiterinnen eine Standarte mit der Aufschrift „Wir wollen Brot – aber auch Rosen“ getragen haben, geschrieben.
Nach dem Februar 1934 wurden nur mehr vereinzelt Beiträge von Adele Jellinek in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlicht. Nach dem März 1938 musste die Schriftstellerin ihre Wohnung in Ottakring, Thaliastraße 93 verlassen. Sie fand Unterkunft im 2. Wiener Gemeindebezirk, der Leopoldstadt, Große Mohrengasse 20. Schließlich wurde das Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde im 9. Bezirk, Seegasse 9 ihre letzte Unterkunft in Wien. Am 25. Mai 1943 wurde sie, wie viele andere BewohnerInnen dieses Heims auch, in einem Güterzug nach Theresienstadt deportiert. Sie starb kurz nach ihrer Ankunft im Ghetto Theresienstadt am 3. September 1943.
Von ihren vier Geschwistern wurde ihre Schwester Rosa (geb. am 2.6.1892) am 2. Juni 1942 nach Minsk deportiert und ermordet. Ihr Bruder Josef (geb. am 26.11.1894), Redakteur des Kleinen Blattes und des Arbeiter-Sonntags starb am 5. Oktober 1942 im KZ Sachsenhausen.
siehe auch: Herbert Exenberger: Adele Jellinek (1890-1943) (DÖW)
A.JE. I: Fotos/Zeichnung:
A.JE.I/1: Familienfoto, Februar 1897, A.J. links
A.JE.I/2: Portrait von A.J., o.J.
A.JE.I/3: A.E. im Rollstuhl, o.J.
A.JE.I/4: Zeichnung von Bil Spira. In: Das kleine Blatt, 3.8.1930, 3f
A.JE.II: Dokumente:
A.JE.II/1: Liste der Vorstands- und Ausschussmitglieder des Vereins „Settlement“ für das Jahr 1932, mit Josef Jellinek (Bruder von A.J.) als Ausschussmitglied. In: Jahresbericht des Vereines „Settlement“ für das einunddreissigste Vereinsjahr 1931. Selbstverlag des „Settlement“, Wien 1932, Kopie >> DÖW – Bibliothek 19478
A.JE.II/2: Otto Koenig: „ Vereinsabend sozialistischer Schriftsteller.“ Mit Lesungen aus Werken von A.J., Else Feldmann und Theodor Kramer. In: Arbeiter-Zeitung, 15.7.1933, 8
A.JE.II/3: Brief von Josef Jellinek an die Mitarbeiterin des Arbeiter-Sonntag, Dr. Hilde Zaloscer (?), dass das Blatt am 27.4.1935 das letzte Mal erscheinen wird. 23.4.1935
A.JE.II/4: Alexander Jellinek: „Menschenschicksale um das Arbeiterheim Ottakring.“ Leserbrief, gezeichnet mit A.J.. In: Arbeiter-Woche, 17.8.1935, 16. Anm.: Alexander Jellinek ist ein Bruder von A.J.
A.JE.II/5: Brief von A.J. an ihre Nichte Laura, 23.5.1943 (geschrieben zwei Tage vor ihrer Deportation nach Teresienstadt). 2 Bl., Kopie. Anm.: Laura lebte während der NS-Zeit in Wien. Sie war Klosettfrau am Theater in der Josefstadt.
A.JE.II/6: Dr. Gustav Herzog: „Österreichs Blutzeugen. Die Ermordung von Österreichern in Konzentrationslagern.“ In: Neues Österreich, 14.7.1945. Unter den bekannten Journalisten, die in den KZs umkamen, wird auch Josef Jellinek erwähnt.
A.JE.II/7: Sterbeurkunde von Josef Jellinek (Bruder von A.J.), ausgestellt vom Sonderstandesamt Arolsen am 7.4.1955, Kopie
A.JE.III: Werk / Veröffentlichungen:
A.JE.III/1: Die sittlichen Werte des Sozialismus. (Eine Antwort an Prof. Foerster.) In: Neue Erde, Kultursozialistische Wochenschrift, 1. Jg., 29./30. Heft, 28.9.1919, 430-436 [Blatt2] [Blatt3] [Blatt4] [Blatt5] [Blatt6] [Blatt7] [Blatt8] [>>>erschienen in der Zwischenwelt 4/2014]
A.JE.III/2: Die kleine Liesel und der Riese. In: Arbeiter-Zeitung, 15.3.1925, 17f (ANNO)
A.JE.III/3: Das Trotzköpfchen. In: Arbeiter-Zeitung, 15.6.1925, 5 (ANNO)
A.JE.III/4: Feiertag der Magd. In: Arbeiter-Zeitung, 9.8.1925, 17f (ANNO)
A.JE.III/5: Der fremde Garten. In: Arbeiter-Zeitung, 23.8.1925, 17f (ANNO)
A.JE.III/6: H. W. Longfellow: Der Pfeil und das Lied. (Gedicht.) Aus dem Englischen von A.J. In: Arbeiter-Zeitung, 21.9.1925, 6 (ANNO)
A.JE.III/7: Das weiße Kleid. In: Arbeiter-Zeitung, 4.10.1925, 17f (ANNO)
A.JE.III/8: Der Fremde. (Gedicht.) In: Arbeiter-Zeitung, 1.11.1925, 17 (ANNO)
A.JE.III/9: Arbeitsbräute. In: Arbeiter-Zeitung, 13.12.1925, 18f (ANNO)
A.JE.III/10: Die Zuhälterin. In: Arbeiter-Zeitung, 20.12.1925, 17-19 (ANNO)
A.JE.III/11: Geschlechtliche Aufklärung oder Anstachelung? In: Arbeiter-Zeitung: 4.1.1926, 5 (ANNO)
A.JE.III/12: Stellungnahme von Rudolf Olden, Herausgeber von Bettauers Wochenschrift zum Artikel „Geschlechtliche Aufklärung oder Anstachelung? Von A.J.. In: Arbeiter-Zeitung, 6.1.1926, 4 (ANNO)
A.JE.III/13: Der Narr und das Kind. In: Arbeiter-Zeitung, 12.1.1926, 8 (ANNO)
A.JE.III/14: Zwei Zuschriften zum Artikel „Geschlechtliche Aufklärung oder Anstachelung?“ von A.J.: Antwort von A.J. auf die Stellungnahme von Rudolf Olden. Stellungnahme zum Artikel von Dr. Herbert Müller-Guttenbrunn. In: Arbeiter-Zeitung, 14.1.1926, 6 (ANNO)
A.JE.III/15: Die Botschaft des Johannis. In: Arbeiter-Zeitung, 4.4.1926, 17 (ANNO)
A.JE.III/16:Louis Untermeyer: In den Kohlenminen. (Gedicht.) Übersetzt von A.J.. Aus der Anthologie „Der Schrei nach Gerechtigkeit“ von Upton Sinclair. In: Arbeiter-Zeitung, 8.8.1926, 18 (ANNO)
A.JE.III/17: Der Kellner. In: Arbeiter-Zeitung, 6.1.1927, 12 (ANNO)
A.JE.III/18: Brot und Rosen. (Gedicht.) In: Arbeiter-Zeitung, 13.2.1927, 18 (ANNO)
A.JE.III/19: Als wir die Amseln suchen gingen. In: Arbeiter-Zeitung, 1.7.1928, 19 (ANNO)
A.JE.III/20: Das Hinterland. In: Arbeiter-Zeitung, 29.7.1928, 17f (ANNO)
A.JE.III/21: Nummer 82.148. In: Arbeiter-Zeitung, 21.10.1928, 5f (ANNO)
A.JE.III/22: Das Bild des Guido Maso. In: Arbeiter-Zeitung, 25.11.1928, 5f (ANNO)
A.JE.III/23: Ankündigung des Romans „Das Tor“ von A.J., der in Fortsetzungen, täglich vom 17.2. – 26.4.1929 erscheint. In: Arbeiter-Zeitung, 15.2.1929, 4 (ANNO)
A.JE.III/24: Das Tor. Roman. In: Arbeiter-Zeitung vom 17.2. – 26.4.1929 [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] [30] [31] [32] [33] [34] [35] [36] [37] [38] [39] [40] [41] [42] [43] [44] [45] [46] [47] [48] [49] [50] [51] [52] [53] [54] [55] [56] [57] [58] [59] [60] [61] [62] [63] [64] [65] [66] [67] [68] (ANNO)
A.JE.III/25: Der Bettgeher. In: Das kleine Blatt, 25.3.1929, 3 (ANNO)
A.JE.III/26: Der „Kardinal der Armen“. In: Arbeiter-Zeitung, 2.9.1929, 4 (ANNO)
A.JE.III/27: Die Spende. In: Arbeiter-Zeitung, 29.9.1929, 5f (ANNO)
A.JE.III/28: Regina. Oder: Der Erbprinz und die arme Gesellschafterin. In: Arbeiter-Zeitung, 1.10.1929, 6 (ANNO)
A.JE.III/29: Aqua. In: Arbeiter-Zeitung, 3.11.1929, 17f (ANNO)
A.JE.III/30: Proletarische Frauenbilder. In: Arbeiter-Zeitung, 24.11.1929, 17f (ANNO)
A.JE.III/31: Die alte Babette. In: Arbeiter-Zeitung, 4.3.1930, 5 (ANNO)
A.JE.III/32: Ein Tag voll edler Taten. Eine Lausbubengeschichte. In: Arbeiter-Zeitung, 19.3.1930, 7 (ANNO)
A.JE.III/33: Die Komödie vom kleinen Schlafburschen. In: Arbeiter-Zeitung, 1.5.1930, 20f (ANNO)
A.JE.III/34: Ballade von Lainz. (Gedicht.) In: Arbeiter-Zeitung, 11.5.1930, 4 (ANNO)
A.JE.III/35: Die blaue Ferne. In: Arbeiter-Zeitung, 15.6.1930, 18 (ANNO)
A.JE.III/36: Das Riesenspielzeug. In: Arbeiter-Zeitung, 6.7.1930, 18
A.JE.III/37: Die Brücke im Traum. In: Arbeiter-Zeitung, 18.9.1930, 7 (ANNO)
A.JE.III/38: Ein Königskind stürzt vom Altan. In: Arbeiter-Zeitung, 26.10.1930, 13 (ANNO)
A.JE.III/39: Zwei Welten. In: Arbeiter-Zeitung, 21.12.1930, 13 (ANNO)
A.JE.III/40: Die Tochter des Don Juan. In: Arbeiter-Zeitung, 18.1.1931, 12 (ANNO)
A.JE.III/41: Im Spital. (Gedicht.) In: Arbeiter-Zeitung, 29.3.1931, 14 (ANNO)
A.JE.III/42: Der Heros. In: Das kleine Blatt, 14.4.1931, 3f (ANNO)
A.JE.III/43: Die Kindergabel. In: Arbeiter-Zeitung, 27.5.1931, 7 (ANNO)
A.JE.III/44: Der Kranke und der Arme. (Gedicht.) In: Die Unzufriedene, Beilage, 11.7.1931
A.JE.III/45: Das Verbrechen. In: Arbeiter-Zeitung, 17.7.1931, 7 (ANNO)
A.JE.III/46: Onkel Neufundländer. Eine Kinder- und Tiergeschichte. In: Arbeiter-Zeitung, 5.8.1931, 7 (ANNO)
A.JE.III/47: Der Erobererzug. In: Arbeiter-Zeitung, 26.8.1931, 7 (ANNO)
A.JE.III/48: Das Drama vor dem Fenster. In: Arbeiter-Zeitung, 8.11.1931, 18 (ANNO)
A.JE.III/49: Kleiner Ausschnitt. In: Die Unzufriedene, 21.11.1931, 3 (ANNO)
A.JE.III/50: Das Motto. In: Arbeiter-Zeitung, 31.1.1932, 15f (ANNO)
A.JE.III/51: Drei Männer vor dem Schaufenster. In: Arbeiter-Zeitung, 26.3.1932, 9 (ANNO)
A.JE.III/52: Die Brötchen. In: Arbeiter-Zeitung, 23.4.1932, 9 (ANNO)
A.JE.III/53: Saat und Ernte. In: Arbeiter-Zeitung, 8.5.1932, 16 (ANNO)
A.JE.III/54: Der Sonnennachmittag. In: Arbeiter-Zeitung, 21.9.1932, 7 (ANNO)
A.JE.III/55: Arbeitsbräute. In: Das kleine Blatt, 17.11.1932, 3f (ANNO)
A.JE.III/56: Die Arbeit. In: Arbeiter-Zeitung, 19.11.1932, 7 (ANNO)
A.JE.III/57: Spiel um Nüsse. In: Arbeiter-Zeitung, 12.1.1933, 6 (ANNO)
A.JE.III/58: Der Kampf mit dem Drachen. In: Arbeiter-Zeitung, 20.1.1933, 6 (ANNO)
A.JE.III/59: Der Gast des Krieges. In: Arbeiter-Zeitung, 10.3.1933, 8 (ANNO)
A.JE.III/60: Ein Kind kehrt nach Hause zurück. In: Das kleine Blatt, 15.3.1933, 3 (ANNO)
A.JE.III/61: Die seidene Schnur. In: Arbeiter-Zeitung, 16.4.1933, 19
A.JE.III/62: Kind erlebt die Masse. In: Arbeiter-Zeitung, 9.5.1933, 4f (ANNO)
A.JE.III/63: Das Lachen. In: Arbeiter-Zeitung, 13.5.1933, 6 (ANNO)
A.JE.III/64: Der eine Tag. In: Die Frau, Nr. 5, Mai 1933, 5f [Blatt2] [Blatt3]
A.JE.III/65: Der Eßkorb. In: Arbeiter-Zeitung, 12.7.1933, 6 (ANNO)
A.JE.III/66: Der Eßkorb. Nachdruck in: Deutsche Freiheit. Einzige unabhängige Tageszeitung Deutschlands, Saarbrücken, 1. Jg., Nr. 48, 15.8.1933, 8
A.JE.III/67: Der Italiener. In: Arbeiter-Zeitung, 2.9.1933, 6 (ANNO)
A.JE.III/68: Das Ferienerlebnis. In: Arbeiter-Zeitung, 14.9.1933, 6 (ANNO)
A.JE.III/69: Frau Namenlos. In: Arbeiter-Zeitung, 23.9.1933, 6
A.JE.III/70: Das Was und das Wie. In: Arbeiter-Zeitung, 30.11.1933, 6
A.JE.III/71: In den Maschen. In: Arbeiter-Zeitung, 21.12.1933, 4
A.JE.III/72: Entgötterung. In: Arbeiter-Zeitung, 13.1.1934, 6
A.JE.III/73: Entgötterung. Nachdruck in: Deutsche Freiheit. Einzige unabhängige Tageszeitung Deutschlands. 2. Jg., Nr. 18, Saarbrücken, 23.1.1934
A.JE.III/74: Ein Kind wartet. In: Neues Wiener Abendblatt, 8.10.1936, 7
A.JE.III/75: Der Wilde von Aveyron. In: Neues Wiener Tagblatt, 6.3.1937, 8
A.JE.IV: Dokumentation / Literatur:
Herbert Exenberger: Als stünd’ die Welt in Flammen. Eine Anthologie ermordeter sozialistischer SchriftstellerInnen. Mandelbaum Verlag, Wien 2000
Eckart Früh (Hg.): Adele Jellinek. Spuren und Überbleibsel. Bio-bibliographische Blätter. Selbstverlag, Wien 2004. Geheftete Broschüre
Miguel Herz-Kestranek, Konstantin Kaiser, Daniela Strigl (Hg.): In welcher Sprache träumen Sie? Österreichische Lyrik des Exils. Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2007
Briefe Adele Jellineks aus dem Besitz von Robert Rosner
Robert Rosner hat uns einige Briefe Adele Jellineks aus der Zeit von 1916 bis 1943 zukommen lassen. Den letzten schrieb sie kurz vor ihrer Deportation an ihre Schwester Laura. Diese war durch ihre Ehe mit dem "Nichtjuden" Josef Kolb vor der Deportation geschützt und konnte in Wien überleben. Robert Rosners Frau Liesl war die Tochter von Adele Jellineks Bruder Josef.
Aus der wenigen vorhandenen Korrespondenz geht hervor, dass Bücher bei allen Jellineks eine große Rolle spielten. Die Tochter Fanny heiratete den Gaskassier Rudolf Berger und hatte mit ihm zwei Töchter und einen Sohn. Alexander arbeitete vor 1934 für die Sozialdemokratische Partei Ottakring und nachher als Hilfsarbeiter. Er war mehrmals verheiratet, jedes Mal mit einer Nichtjüdin und war dadurch 1938 geschützt. Er hatte auch Kinder. Die ‚arischen’ Partner verloren während des Holocaust ihre Stellungen, da sie sich nicht von den jüdischen Partner trennten. Sowohl die Tochter von Alexander als auch die Tochter der Fanny wurden Kindergärtnerinnen, ein Aufstiegsberuf für den man keine Mittelschule benötigte. Fanny und Rudolf starben vor einigen Jahren. Sie waren bis zu ihrem Tod sehr eng mit der Sozialdemokratischen Partei verbunden. Einer der Enkelkinder war Mittelschuldirektor - dessen Karriere scheint durch die Partei sehr gefördert worden zu sein. Josef, der Vater meiner Frau, absolvierte eine Druckerlehre. Er war anscheinend politisch tätig und hatte daher während des 1. Weltkrieges Probleme in der Armee. ("Robert Walter Rosner" auf centropa.org)
J1: Feldpostkarte von Josef Jellinek vom 10.12.1916
J1a: Feldpostkarte von Josef Jellinek vom 18.1.1917
A1: Brief von Adele Jellinek an ihre Nichte Fanni vom 31.7.1919
A2: Brief von Adele Jellinek an ihre Nichte Fanni vom 1.4.1920
J7: Brief von Josef Jellinek an Rudolf Berger vom 19. Juli 1922
A3: Brief von Adele Jellinek an Rudolf Berger vom 26.12.1922
A5: Brief von Adele Jellinek an Rudolf Berger, Weihnachten 1924
J11: Postkarte von Josef Jellinek an Rudolf Berger, 1924
A17: Brief von Adele Jellinek an Rudolf Berger, Weihnachten 1926
A8: Brief von Adele Jellinek an Rudolf Berger vom 20.7.1929
A27: Postkarte von Adele Jellinek an Fanni Berger vom 30.8.1934
J15: Brief von Josef Jellinek an Rudolf Berger vom 12.2.1936
A30: Brief von Adele Jellinek an Fanni Berger vom 10.8.1940
A30a: Brief von Adele Jellinek an Fanni und Rudolf Berger vom 16.12.1940
A31: Brief von Adele Jellinek an Fanni Berger vom 10.7.1941
A31(a): Brief von Adele Jellinek an Fanni Berger vom 29.7.1941
A32: Brief von Adele Jellinek an Fanni und Rudolf Berger vom 9.8.1941
A33: Brief von Adele Jellinek an Kolb vom 30.10.1942
A33a: Brief von Adele Jellinek an Laura vom 23.5.1943
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Alexander Emanuely (emanuely[a]theodorkramer.at)