Dr. Edwin Zellweker
Literaturhistoriker, Lehrer, Schriftsteller
Edwin Zellweker studierte Germanistik und Geschichte in Wien. Er promovierte 1905, 1908 legte er die Lehramtsprüfung ab. Wie viele junge Mittelschullehrer nach Abschluss ihres Studiums ging er zunächst nach Triest, Krems und Krumau, um seinen Beruf auszuüben, erst nach Jahren konnte er in Wien Fuß fassen.
1910 heiratete er Irmgard Anna Crotogino
Im Ersten Weltkrieg war Zellwecker Reserveoffizier bei den Tiroler Kaiserjägern. 1918 kehrte er nach Wien zurück und arbeitete wieder als Lehrer, dann Mittelschuldirektor des Realgymnasiums im 14. Bezirk. Er unterrichtete auch an Volkshochschulen und war Lehrer am Privatgymnasium der Eugenie Schwarzwald in Wien.
Von 1920 bis 1929 war Edwin Zellweker freier Mitarbeiter der Arbeiter-Zeitung, für die er vor allem Buchrezensionen verfasste. 1927 wurde er Freimaurer und Mitglied der Loge Lessing zu den 3 Ringen der Großloge von Wien (Günter K. Kodek: Unsere Bausteine sind die Menschen. Die Mitglieder der Wiener Freimaurer-Logen 1869–1938. Wien, 2009, 391). 1931 Herausgeber der „Deutschen Lesehefte“ für den Schulgebrauch.
Ende März 1934 wurde Zellweker zwangsweise pensioniert. Er und seine Frau wohnten im 8. Bezirk, Josefstädter Straße 77.
Von 1945 bis 1949 war Edwin Zellweker Sektionschef im Unterrichtsministerium (Leiter der Kultus- und Volksbildungssektion). Er veröffentlichte eine große Anzahl von Buchbesprechungen und Kritiken u.a. in der Wiener Zeitung und der Österreichischen Kulturzeitschrift Die Bastei, deren redaktioneller Leiter er war. Gründer und Leiter der ersten Arbeitermittelschule Österreichs. Förderung und Ausbau der Volkshochschulen. Mitglied des Bundesvorstandes der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft. 1946 bis 1953 Vizepräsident der Französisch-Österreichischen Gesellschaft . Am Friedhof Sievering beigesetzt, in einem von der Stadt Wien ehrenhalber gewidmeten Grab.
(Kursorische Bearbeitung)
E.ZE.I: Dokumente:
Ankündigungen von Vorträgen und Kursen, die E.Z. im Laufe des Jahres 1933 gehalten hat, in der Arbeiter-Zeitung (10 Ankündigungen).
Unterlagen zur Eröffnung der Wiener Volkshochschule und den Anfängen der Arbeitermittelschule in Wien 1945. Zeitschrift Die Bastei, 1946, deren redaktioneller Leiter E.Z. war. Briefe, Veranstaltungsankündigung und Unterlagen der Sozialistischen Bildungszentrale, S.B.Z., 1945. Antrag auf Reaktivierung der „Liga für Menschenrechte“, 1945. Korrespondenz zur Liquidierung von Einrichtungen des deutschen Reiches. Aktennotizen und Briefe, die E.Z. in seiner Funktion als Sektionschef im Unterrichtsministerium geschrieben hat (1945 bis 1949). Unterlagen zum literarischen Preisausschreiben der Sozialistischen Bildungszentrale 1949 (E.Z. war Mitglied des Preisrichterkollegiums). Nachrufe auf E.Z. 1953: Arbeiter-Zeitung, Wiener Zeitung, Der Vertrauensmann
Verwirrung bezüglich der Zellwekergasse im 23. Bezirk (Kronenzeitung 1988)
E.ZE.II: Werk / Veröffentlichungen:
Prolog und Epilog im deutschen Drama. Leipzig 1906
Adalbert Stifters Werke. Wien 1929
Was soll mein Kind lesen? Ein Ratgeber für Eltern und Berufserzieher. Saturn Verlag, Wien 1935 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Das österreichische Volksbildungswerk. In: Wiener Zeitung, 23.10.1945, S. 3
Staatsdruckerei und Philatelie. Wien 1947
Troja. 3 Jahrtausende des Ruhms. Wien-Zürich-New York 1947
Goethe in der Anekdote. Mit zeitgenössischen Scherenschnitten. Verlag Gerlach & Wiedling – Wien 1947 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Marianne Willemer. Lebensbild einer Österreicherin. Büchergilde Gutenberg, Wien 1949 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Danubia-Lexikon. 2 Bände, 1949
Bad Ischl. Werden, Wesen, Wandlung. Bad Ischl 1951
Ignaz von Born. Das Urbild des Sarastro. 1953
E.ZE.III: Literatur / Dokumentation:
„Österreicher der Gegenwart.“ In: Wiener Zeitung, 2.4.1953
„Edwin Zellweker.“ In: Neue Illustrierte Wochenschau, Nr. 21, 21.5.1961, 33
Fritz Hausjell: Journalisten gegen Demokratie oder Faschismus. Teil 2. Verlag Peter Lang, Frankfurt am Main 1989
Gertrude Enderle-Burcel, Michaela Follner: Diener vieler Herren. Biographisches Handbuch der Sektionschefs der Ersten Republik und des Jahres 1945. Hg.: DÖW. Österreichische Gesellschaft für historische Quellenstudien, Wien 1997
DÖW: Zellweker 18861/18: Korrespondenz mit Stella Birell wegen der Rückkehr emigrierter österreichischer Lehrer von England nach Österreich
UE-HIST - Übung zum Praxisfeld Historische Kommunikationsforschung „Antifaschistische PublizistInnen der Ersten Republik: die Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller“
Ute Stocker: Dr. Edwin Zellweker
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Alexander Emanuely (emanuely[a]theodorkramer.at)