Theodor Kramer Gesellschaft

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Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur

 

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Tätigkeit und Ziele des Vereins zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur

Der Verein wurde 1983 gegründet zu einem Zeitpunkt, als außerhalb von Fachkreisen die deutschsprachige Exilliteratur stets nur mit den Namen Bertolt Brecht, Heinrich und Thomas Mann, Kurt Tucholsky verbunden wurde.
Erklärtes Ziel des Vereins war es von Anfang an, in Österreich an die bedeutende Literatur von österreichischen Exilierten zu erinnern. Mit dem Begriff "antifaschistische Literatur" war zweierlei gemeint:
1. daß das Exil und der Widerstand im Lande selbst als geistige und politische Einheit angesehen wurden
2. daß die Exil- und Widerstandsliteratur im historischen Kontext verstanden werden sollte.

Es ging und geht also darum, die Literatur des Exils als eine in sich zusammenhängende Erscheinung in der Geschichte der österreichischen Literatur zu verdeutlichen, die zu Unrecht Vergessenen wieder zu Wort kommen zu lassen, den Kontakt zu den weiter im Exil lebenden Schriftstellerinnen und Schriftstellern zu knüpfen, um dadurch in Österreich selbst eine Öffnung verhärterter kultureller Barrieren für den Beitrag der Exillierten zu erreichen.

Ständige Mitarbeiter des Vereins waren bzw. sind: Mag. Siglinde Bolbecher (Historikerin und Literaturwissenschaftlerin), Dr. Konstantin Kaiser (Schriftsteller und Literaturwissenschaftler), Dr. Ulrike Oedl (Theaterwissenschaftlerin), Dr. Peter Roessler (Theaterwissenschaftler), Dr. Gerhard Scheit (Theater- und Musikwissenschaftler), Mag. Herbert Staud (Germanist), Dr. Alexander Emanuely (Autor), Mag.a Judith Aistleitner, Thomas Wallerberger, B.A. und Laurin Lorenz.

Der Verein wurde 1983 mit der vom damaligen Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky eröffneten Ausstellung "Theodor Kramer 1897 - 1958. Dichter im Exil" tätig, welcher die Ausstellungen "Kabarett und Satire im Widerstand 1933 - 1945" und "Viertels Welt. Der Lyriker, Essayist, Regisseur Berthold Viertel" (1988 im Österreichischen Theatermuseum) folgten. Der Verein organisierte auch etliche größere und kleinere Symposien, die die Aufgabe erfüllten, auf von der Literaturwissenschaft Vernachlässigtes und Versäumtes hinzuweisen. Der Verein kooperierte bzw. kooperiert mit mehreren Verlagen, mit dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, dem Institut für Wissenschaft und Kunst und der Theodor Kramer Gesellschaft.

Seit 1988 konzentriert sich die Aktivität des Vereins auf die Buchreihe "Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien und Texte" (31 Bände in verschiedenen Verlagen erschienen). Mit dieser Buchreihe war die adäquate Form gefunden, im Sinne des Vereinszwecks zu wirken.

Mit der Buchreihe einhergehend wurden zahlreiche Veranstaltungen - Buchpräsentationen, Lesungen, Diskussionen - durchgeführt, PR-Aktivitäten gesetzt. In dieser Buchreihe sind bisher immer nur Erstveröffentlichungen österreichischer Exilautoren und Verfolgter erschienen. Die meisten von ihnen wurden sowohl aus politischen Gründen, als auch aus rassistischen Motiven, als "Juden" nach den Nürnberger Gesetzen, verfolgt. Im Rahmen der Buchreihe und der vom Verein unterstützten Forschung und editorischen Tätigkeit sind mit "Orpheus im Exil" (1995) ein erster Überblick über die österreichische Musik im Exil und das "Lexikon der österreichischen Exilliteratur" (2000) entstanden, sowie die wichtigen Anthologien verfolgter und ermordeter sozialistischer Schriftsteller und die große Anthologie österreichischer Exil- und Widerstandslyrik (2007).

Seit 2006 bereitet der Verein in Zusammenarbeit mit der Theodor Kramer Gesellschaft ein "Handbuch der österreichischen Exilliteratur" vor. Zur Vorbereitung dieser Edition fand zuletzt im September 2010 ein Symposium der auf dem Gebiet der Exilliteraturforschung in Österreich tätigen Wissenschaftler statt.

Vom 14. und 15. November 2014 trug der Verein die Internationale Arbeitstagung zur Zerstörung der ArbeiterInnenkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus (in memoriam Herbert Exenberger) mit. Die Tagung stand unter dem Ehrenschutz von Bundesministerin für Bildung und Frauen Dr. Gabriele Heinisch-Hosek und MEP und Vorsitzender der Volkshilfe Univ.-Prof.Dr. Joe Weidenholzer und war eine Kooperation mit der Theodor Kramer Gesellschaft, der Volkshochschule Brigittenau, dem Institut für Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern/AK Wien, den Wiener Vorlesungen, dem Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB), dem Republikanischer Club – Neues Österreich, der Paul Lazarsfeld-Gesellschaft für Sozialforschung und der Bezirksorganisation Brigittenau des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen.

2015 kam im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft Grenzüberschreitungen. Didaktische Materialien zur Exilliteratur heraus. Die Grenzüberschreitungen bündeln Erfahrungsberichte  und Reflexionen aus Literaturwissenschaft, Unterrichtspraxis und bildungspolitischer Arbeit, die der Marginalisierung von Literatur und Kultur des Exils in schulischen und universitären Curricula sowie Lehrbüchern entgegenwirken. Auf Basis dieser kritischen Bestandsaufnahme bietet die Lehrmittelsammlung Modelle und Perspektiven für eine tiefgreifende und vielseitige Didaktik des Exils. Zeitgeschichtliche Aspekte des Exils und dessen Literatur werden verstärkt mit der aktuellen Problematik von Flucht und Entwurzelung und deren Niederschlag in der Literatur des 21. Jahrhunderts zusammengedacht.

 

Grundlagen der österreichischen Exilliteratur.

Begleitende Studien zu einem „Handbuch der Österreichischen Exilliteratur in zwei Bänden“

Das Projekt „Handbuch der Österreichischen Exilliteratur“ wurde im Jahr 2007 von Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser, Evelyn Adunka, Ulrike Oedl und mit Unterstützung des Zukunftsfonds der Republik Österreich, des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, der Theodor Kramer Gesellschaft und dem Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur gestartet.
Im Zuge des Projekts „Handbuch der Österreichischen Exilliteratur“ und im Kontakt mit den zur Mitarbeit gewonnenen internationalen WissenschaftlerInnen seit 2010 kristallisierte sich als ein Desiderat die Notwendigkeit ergänzender Studien und Recherchen zu den Grundlagen der Österreichischen Exilliteratur heraus. Sie sprengen allerdings den Rahmen des bisherigen Projektes. Gerade im Hinblick auf eine dem Charakter eines Handbuches entsprechende umfassende Darstellung, haben sich im Zuge und als Resultat der bisherigen Arbeit eine Reihe neuer, nicht verzichtbarer Themenbereiche und Aspekte ergeben, die, da sie bisher kaum oder zu wenig beachtet, zum Teil umfangreiche Studien erfordern.

Es liegen nun mehrere Dutzend Arbeiten und Studien vor, die von Konstantin Kaiser, Evelyn Adunka, Ulrike Oedl, Alexander Emanuely editorisch aufgearbeitet und auf der Webseite des Vereins publiziert werden sollen. Diese Arbeiten stellen in ihrem Umfang eine einzigartige Möglichkeit dar, eine Theorie und Geschichte österreichischer Exilliteratur zu etablieren.

=> Zum Projekt

 

Aktuelle Veranstaltungen

 

Vorstand

Konstantin Kaiser
Hanna Menne
Anna Benedek

 

Antifaschistische Literatur und Exilliteratur - Studien und Texte

Erschienen im: Verlag für Gesellschaftskritik, Döcker Verlag, Deuticke Verlag, Mandelbaum Verlag, Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft.

Gerhard Scheit: Theater und revolutionärer Humanismus. Eine Studie zu Jura Soyfer, Mit einem Nachwort von Primus-Heinz Kucher (Band 1), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1988
Berthold Viertel: Die Überwindung des Übermenschen. Exil­schrif­ten. Hrsg. Konstantin Kaiser und Peter Roessler. Mit Glossar, Nachwort und Personenregister (Band 2), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1989
Frederick Brainin: Das siebte Wien. Gedichte, Mit einem Nachwort von Jörg Thunecke (Band 3), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1990
Berthold Viertel: Kindheit eines Cherub. Autobiographische Fragmente, Hrsg. von Siglinde Bolbecher und Konstantin Kaiser. Mit Glossar, Nachwort und Personenre­gister (Band 4), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1991
Jura Soyfer: Sturmzeit : Briefe 1931 - 1939, Hrsg. von Horst Jarka (Band 5), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1991
Stella Rotenberg: Scherben sind endlicher Hort: ausgewählte Lyrik und Prosa, Hrsg. von Primus-Heinz Kucher und Armin A. Wallas. Mit Illustrationen von Yehuda Bacon (Band 6), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1991
Leo Katz: Brennende Dörfer. Roman. Mit einem Nachwort vom Konstantin Kaiser (Band 7), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1993
Felix Pollak: Lebenszeichen. Aphorismen und Marginalien. Hrsg. Reinhold Grimm und Sara Pollak (Band 8), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1992
Berthold Viertel: Das graue Tuch. Gedichte. Hrsg. Konstantin Kaiser und mit einem Nachwort von Eberhard Frey (Band 9), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1994
Else Feldmann: Löwenzahn. Roman. Hrsg. Adolf Opel und Marino Valdez. Nachwort von Adolf Opel. Bildbeigaben von Carry Hauser (Band 10), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1993
Robert Lucas: Briefe des Gefreiten Hirnschal. BBC - Radio - Satiren 1940-1945.. Hrsg. und mit einem Nachwort von Uwe Naumann (Band 11), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1994
Friedrich Achberger: Fluchtpunkt 1938 : Essays zur österreichischen Literatur zwischen 1918 und 1938. Hrsg. von Gerhard Scheit. Mit einem Vorwort von Wendelin Schmidt-Dengler (Band 12), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1994
Walter Pass, Gerhard Scheit, Wilhelm Svoboda (Hrsg.): Orpheus im Exil. Die Vertreibung der österreichischen Musik von 1938 bis 1945. (Band 13), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995
Ray Eichenbaum: Romeks Odyssee : Jugend im Holocaust. Mit einem Nachwort von Herbert Kolmer. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Herbert Kolmer und Vladimir Vertlib. Mit Zeichnungen von Thomas Nemec (Band 14), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1996
Siglinde Bolbecher, Konstantin Kaiser (Hrsg.): Lexikon der österreichischen Exilliteratur. unter Mitarbeit von Evelyn Adunka, Nina Jacke, Ulrike Oedl (Band 15), Wien: Deuticke Verlag 2000
Bil Spira: Die Legende vom Zeichner. Wien - Vernet - Groß-Rosen - Paris., Hrsg. Konstantin Kaiser in Zusammenarbeit mit Vladimir Vertlib. Mit Zeichnungen des Verfassers (Band 17), Wien: Döcker Verlag 1997
Alfredo Bauer: Hexenprozess in Tucumán und andere Chroniken aus der neuen Welt, Hrsg., mit einer Vorrede und einer Zeittafafel versehen von Erich Hackl (Band 18), Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1996
Herbert Exenberger: Als stünd’ die Welt in Flammen. Eine Anthologie ermordeter sozialistischer SchriftstellerInnen (Band 19), Mandelbaum, Wien 2000, ISBN 3-85476-037-X
Stefan Pollatschek: Doktor Ascher und seine Väter. Historischer Roman (Band 20), Wien: Mandelbaum Verlag 2004
Konstantin Kaiser, Miguel Herz-Kestranek, Daniela Strigl (Hrsg.): In welcher Sprache träumen Sie?. Österreichische Exillyrik. Anthologie (Band 21), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2007
Alfredo Bauer: Die Vorgänger. Romanzyklus, Hrsg. + Nachwort Monika Tschuggnall (Band 22), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2012
Ulrich Becher: "Ich lebe in der Apokalypse". Briefe an die Eltern. Hrsg. + Einleitung Martin Roda Becher in Zusammenarbeit mit Marina Sommer und Dieter Häner (Band 23), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2012
Manfred Wieninger: Die Banalität des Guten. Feldwebel Anton Schmid (Band 24), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2014
Claudia Maurer Zenck: Verfolgungsgrund:"Zigeuner". Unbekannte Musiker und ihr Schicksal im "Dritten Reich" (Band 25), Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2016
Elisabeth Freundlich: Die Ermordung einer Stadt namens Stanislau. NS-Vernichtungspolitik in Polen 1939–1945 (Band 26), Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft, Wien 2016
Bruno Schernhammer:Und alle winkten. Im Schatten der Autobahn.(Band 27) Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2018
Georg Tidl, Marie Tidl: Frieden Freiheit Frauenrechte!. Leben und Werk der österreichischen Schriftstellerin Marie Tidl 1916-1995 (Band 28) Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2018.
Walter Grünzweig, Ute Gerhard, Hannes Krauss (Hg.): Erzählen zum Überleben. Ein Fred Wander Handbuch. (Band 29), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2019

Konstantin Kaiser, Harald Maria Höfinger (Hg.): Vom Nicht-Beigeben. Theodor Kramer 1897 – 1958. Einführung in Leben und Werk. (Band 30), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2022
Heinrich Stiehler: "Nacht". Die rumänische Schoah in Geschichte und Literatur. (Band 31), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2019
Rudi Burda: Sandige Leiten, rote Saat. Widerstand im Westen Wiens. (Band 32) Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2020
Alexander Emanuely:  Das Beispiel Colbert. Fin de siècle und Republik.(Band 33) Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2020

Stefan Pollatschek: Pest. Die Tragödie eines Wiener Arztes. (Band 34) Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2020

Mark Siegelberg: Schutzhaftjude Nr. 13877 /// Ein Mann namens Brandt. Zwei antifaschistische Zeitromane aus dem Exil und Nachexil. Herausgegeben und mit einem Nachwort versehen von Tomas Sommadossi. (Band 35) Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2022.

Manfred Wieninger: Wirbel der Zeit. Verfolgung und Widerstand in Niederösterreich. (Band 36), Wien: Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft 2023