Josef Pechacek
Sohn des Schmiedes Franz Pechacek und seiner ersten Frau Maria, geb. Kudec. Nach der Bürgerschule absolvierte er eine Lehre als Schriftsetzer. Bis 1932, als er entlassen wurde, arbeitete er als Schriftsetzer. Arbeitslosigkeit wurde für sein Schreiben bestimmendes Thema. Unter dem Pseydonym K. Gran schrieb er Chansons für Kabaretts.
Im Sommer 1933 gründete Rudolf Spitz im Café Döblingerhof (Wien 19., Billrothstraße 49) die Kleinkunstbühne „Die Stachelbeere“. Josef Pechacek war von Anfang an als Textdichter, aber auch als Darsteller dabei. Nach dem Februar 1934 wurde die Bühne geschlossen. Das Ensemble übersiedelte März 1934 in das Café Colonaden in der Inneren Stadt.
Vor 1934 erschienen seine Gedichte, Skizzen und Erzählungen vor allem in sozialdemokratischen Zeitungen und er war gelegentlich bei kulturellen Veranstaltungen der Sozialdemokrat/innen aktiv. Als sich am 17. Juni 1933 der „Bund junger Autoren Österreichs“ konstituierte, wurde J. P. zum Obmann bestellt. Nach dem Februar 1934 wurde er von Robert Scheu abgelöst. Der Verein wurde im März 1938 aufgelöst, ebenso wie der „Österreichische Arbeiterschriftstellerverband“ (Viktor Matejka), bei dem J. P. stellvertretender Obmann war. Er hatte Auftritte und Vorlesungen beim „Bund junger Autoren Österreichs“, bei der „Theatergilde“, in der Urania, in der Volkshochschule / Volksheim Ottakring, im Rundfunk, in der Sommerschule Schafbergbad.
1938 Reporter, wenige gezeichnete Artikel beim Neuen Wiener Tagblatt, die unpolitisch sind.
Vom 14. Jänner 1940 bis zum 31. Jänner 1941 diente er bei einer Einheit im Osten. Am 29. Juli 1941 meldete er sich vom seinem Wohnsitz in Wien ab, um den Wehrdienst bei der deutschen Wehrmacht anzutreten. Er wurde Unteroffizier und kam an die Ostfront.
Ende 1942 heiratet er Valerie Barbara, geb. Kadi. An der Ostfront, im großen Weichselbogen verliert sich seine Spur. Im April 1961 wurde J. P. amtlich für tot erklärt, als Zeitpunkt der 10. Jänner 1945 bestimmt.
J.PE.I: Fotos:
J.PE.I/1: Portrait, o.D., Kopie
J.PE.I/2: Auftritt in der „Stachelbeere“, 20.12.1934, Kopie
J.PE.II: Dokumente:
J.PE.II/1: Einladungen und Ankündigungen der Kleinkunstbühne „Die Stachelbeere“:
Satirische und parodistische Songs. 17.2.1934, in: Mitteilungen der Volkshochschule Wien Volksheim, Nr.10, 12.2.1934, ein Blatt, Kopie
„Einmal oben – einmal unten“. 14 Bilder von Dr. R. Spitz und J. Pechacek. Musik von H. Horwitz. Ab 29. Juni täglich im Garten des Döblingerhof, XIX. Billrotthstraße 49. Ankündigung für das 8. Programm in der „Stachelbeere“, o. J., 3 Blätter, Kopie
„Panem et cirenses“ in der „Stachelbeere“, Cafè Colonnaden, 1. Rathausplatz 4, Postkarte, o.D., Kopie
„Mit Volldampf zurück!“ in der „Stachelbeere“, 1. Rathausplatz 4, Einladung und Programm, 2 Blätter, Kopie
„Auf der Straße der Arbeit. Arbeiter dichten.“ Mit J. P. Willy Miksch, u.a. am 4. März 1936 in der Urania. Ankündigung im: Mitteilungsblatt des Volksbildungshauses Wiener Urania. Heft 9, 28. Februar 1936, S. 69
„Esti Freud und Josef Meisels lesen. Zeitgemäße Gedichte junger österr. Schriftsteller.“ J.P., Alois Rossmanith, Adolf Unger, u.a. am 13. Juni 1936. Ankündigung der Volkshochschule Ottakring. Kopie
„Auf der Straße der Arbeit. Arbeiter dichten.“ In der Wiener Urania. Mit Willy Miksch, Josef Pechacek, u.a., Postkarte, 4. März, halb 8 Uhr (1936), Original
Mitteilung Nr.12 des „Österreichischen Arbeiterschriftstellerverbandes“, 14. September 1937
und Liste der Mitglieder des „Österreichischen Arbeiterschriftstellerverbandes“ J.P. stellvertretnder Obmann, 4 Blätter, Kopie
„Auf der Straße der Arbeit. Arbeiter dichten.“ 4. März 1936 in der Urania
Mitteilungsblatt des Volksbildungshauses Wiener Urania. Heft 9, 28. Februar 1936, S. 69
1 Blatt, Kopie
J.PE.II/2: Mitteilung Nr. 12 des Österreichischen Schriftstellerverbandes, Wien I., 2 Bl., Kopie. Unterzeichnet von Erich Zelber als Geschäftsführer und J.P. als Obmann.
J.PE.II/3: Liste der Mitglieder des „Österreichischen Arbeiterschriftstellerverbandes“. Mit u.a. J.P., 2 Blatt, Kopie [Blatt2]
J.PE.II/4: Antrag des Polizeipräsidenten Abt.V. an den Magistrat der Stadt Wien zur Auflösung des „Österr. Arbeiter-Schriftsteller-Verbandes“, 14. Juni 1939, ein Blatt, Kopie
J.PE.II/5: Ankündigung des Buches „Die Balladen von Schmitteks Glück und Ende“ von J. P. in: Sozialpolitischer Dienst. Nr. 647. 1. Feber 1938, ein Blatt, Kopie
J.PE.II/6: „Intermezzo: Josef Pechacek“ in: Hans Weigel: Gerichtstag vor 49 Leuten. Rückblick auf das Wiener Kabarett der dreißiger Jahre. Graz 1981, Kopie, 4 Blätter
J.PE.II/7: Die Autoren des Jahrbuches 1935. U.a. Josef Pechacek. In: Hermann Hakel: Dürre Äste, welkes Gras. Begegnungen mit Literaten und Bemerkungen zur Literatur. Hg. Hermann Hakel Gesellschaft. Lynkeus Verlag, Wien 1991. 1 Bl., Kopie
J.PE.II/8: Korrespondenz:
Edith Weiszberg an die Redaktion der Arbeiter Zeitung, Anfrage bzgl. Des Verbleibs von J. P., Wien, 22.9.1947, Original.
AZ an Edith Weiszberg mit der Antwort, dass der Verbleib von J. P. nicht zu eruieren ist, 9.12.1947, Original
An den Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten, Anfrage bzgl. Verbleib von J. P., 249.1947, Durchschlag, Original
J.PE.III: Werke / Veröffentlichungen:
Vagabundenlied. In: Arbeiter-Zeitung 4. Juni 1933, Zeitungsausschnitt
Wir vergessen unsere Toten nicht! Gedicht. In: Drei Jahre Gewerkschaftsarbeit. Bericht über die Tätigkeit der Gewerkschaft der Arbeiter in den graphischen und papierverarbeitenden Betrieben in der Zeit vom 1. Mai 1934 bis 31. Dezember 1936. Wien November 1937. 1 Bl., Kopie
Auf Eiswache am Bug. Ein Wiener Soldat in Polen. Artikel in: Neues Wiener Tagblatt, 31. Mai 1940, Zeitungsausschnitt, Original
Hände. Kurzgeschichte. Korrekturfahne, handschriftlich korrigiert, mit J. P. gezeichnet und mit 4.6.1936 datiert, 2 Blätter, Kopie
Im Zwischendeck. Gedicht, Manuskript von J. P., o.J., Kopie
Kleine Chronik. Erzählungen. Neue Dichtung Band 2, hg. von Herrmann Hakel, Anzengruber-Verlag, Wien-Leipzig 1936 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Gedichte. Selbstverlag, Wien 1938 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Die Balladen von Schmittkes Glück und Ende. Illustrationen von Palko Lukás. Verlag der Buchhandlung Fritz Sussmann, Wien 1938 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Gedichte. Selbstverlag, Wien 1938 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
J.PE.IV: Literatur / Quellen / Dokumentation:
Gauakt Nr. 80.120, betreffend Josef Bechacek (sic !) im österreichischen Staatsarchiv
Hans Giebisch. Gustav Gugitz: Biobibliographisches Literaturlexikon Österreichs, Wien, Verlag Hollinek 1964
Hans Weigel: Gerichtstag vor 49 Leuten. Rückblick auf das Wiener Kabarett der dreißiger Jahre mit Texten von Josef Pechacek, Lothar Metzl, Hans Schlesinger, Rudolf Spitz und Rudolf Weys, Styria Verlag, Graz 1981
Fritz Keller: Wenn jeder Tag ein Sonntag ist. Manuskript über J. P. für die AZ-Beilage Nr. 15, 10.4.1987, 4 Bl.
Fritz Keller: Wenn jeder Tag ein Sonntag ist. In: Arbeiter-Zeitung, Beilage Nr. 15, 10.4.1987, Manuskript, 4 Bl.
Hermann Hakel: Die Autoren des Jahrbuches 1935, in: H. H., Dürre Äste, welkes Gras. Hg: Hermann Hakel-Gesellschaft. Wien 1991, S 44f
Eckart Früh, Josef Pechacek. gratis und franko. Selbstverlag, Wien Oktober 1998. Mit biographischer Notiz, Bibliographie, Gedichten und Texten von J. P. >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Eckart Früh: Josef Pechachek. Noch mehr, Selbstverlag, Wien 1998 >> Bibliothek Sammlung Exenberger
Leicht veränderte Broschüre >> Bibliothek Sammlung Exenberger
UE-HIST - Übung zum Praxisfeld Historische Kommunikationsforschung „Antifaschistische PublizistInnen der Ersten Republik: die Vereinigung Sozialistischer Schriftsteller“
Dominique Raab: Josef Pechacek
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Alexander Emanuely (emanuely[a]theodorkramer.at)