Hans Winterl
Hans Winterl war das „ledige“ Kind einer Näherin. Seine Mutter arbeitete für wenig Geld in der Großstadt, ihren Sohn Hans vertraute sie seiner Großmutter an, die zwar auch in Wien lebte, aber am Stadtrand und noch geprägt war vom bäuerlichen Leben. Hans kommt schließlich „aufs Land“ nach Mürzzuschlag. Der frühere „Gassenjunge“ lernt „die Scholle“ kennen und lieben. In seinem Gedicht „Aus der Kinderzeit“ beschreibt er sein Leben als Kind auf dem Land „als ein Gedicht voll Sonnenschein und Herzeleid“.
Schließlich kehrt er, als Lehrling und Geselle des Schmiedehandwerks, nach Wien zurück. Bis zu seinem 24. Lebensjahr war Hans Winterl Hufschmied. Er interessierte sich für Musik und Literatur, er lernt Klavierspielen, später auch Orgel und komponiert. In Abendkursen an der Volkshochschule studierte er Musik- und Kunstgeschichte.
Er absolvierte einen Kurs für Genossenschaftsbeamte, war Chormeister, Bankbeamter und Buchhalter, und schrieb bereits mit Anfang 20 Lyrik, Erzählungen und Dramen.
1924 erhielt er für die Versdichtung „Ein ehernes Lied“ den Alfons Petzold-Preis. Er erhielt einen von Rudolf Geist gestifteten Kriegsgegner-Preis und einen Kunstpreis der Wiener „Bereitschaft“, zuerkannt durch den Dramaturgen Heinrich Glücksmann.
Ende der 1930er Jahre wohnte er im 13. Bezirk, Lainzer Straße 132C. Hans Winterl war zweimal verheiratet. Seine erste Frau Ilona starb bereits in jungen Jahren. Seine zweite Frau war Erna Winterl.
Ab 1945 freier Schriftsteller. Er war Mitglied des Österreichischen Schriftstellerverbandes, der Österr. Liga für Menschenrechte. 1958 gehörte er zum Kalasantiner Arbeiterdichterkreis, mit dem gemeinsam er das Bändchen „Aus dem Dunkel ins Licht. Arbeiterdichter und Priesterdichter“ veröffentlichte.
1961 Preis des Wr. Kunstfonds der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien. In seinen letzten Lebensjahrzehnten lebte er fast völlig aus der Öffentlickeit zurückgezogen.
Herbert Exenberger war der Nachlassverwalter von Hans Winterl. Dieser Nachlass ist Bestandteil der Sammlung zu Hans Winterl.
Kursorisch bearabeitet.
H.WI.I: Fotos:
H.WI.I/1: Portraitfoto von H.W., o.D
H.WI.I/2: H.W. als Schmied, o.D.
H.WI.I/3:H.W. beim Begräbnis von Alois Rossmanith am 5.2.1957, Zentalfriedhof. 3. von links
H.WI.I/4: H.W. mit seiner zweiten Frau Erna Winterl, o.D.
H.WI.II: Dokumente:
Veranstaltungsankündigungen mit H.W., darunter ein großformatiges Plakat. Verlagsankündigungen zu Büchern von H.W. Kurzer Nachruf, Todesanzeige
Nachlass von H.W.: hauptsächlich Korrespondenzen mit Verlagen, Redaktionen von Zeitungen und Zeitschriften, der Deutschen Bücherei, Freunden und Bekannten, sowie Radiosendern in Bezug auf H.W.s Veröffentlichungen. Korrespondenzen zu Buch- Artikel- und Vortragshonoraren. Honorarabrechnungen. Verlagsverträge. Zeitraum 1925-1969, alphabetisch geordnet
Briefwechsel als Soldat mit seiner ersten Frau Ilona Winterl 1941-1944
H.WI.III: Werk / Veröffentlichungen:
H.WI.III/1: Ein ehernes Lied. (Gedicht.) Manuskript, vermutl. 1924, ms, 2 Bl.
Beiträge in: Die Bereitschaft. Zeitschrift für Menschenökonomie, Wohlfahrtspflege u. soziale Technik:
H.WI.III/2: Zug der Kinder in die Sonne. 5. Jg., Nr 7, März 1925
H.WI.III/3: Weltliche Sonntgsfeier. 5. Jg., Nr. 9, Mai 1925
H.WI.III/4: Abendläuten. (Gedicht.) 7. Jg., Nr. 7, März 1927
H.WI.III/5: Der Spieler. 9. Jg., Nr. 10, Juni 1929
Scholle. Aus der Kinderzeit. Mein Schmiedelied. Vor dem Einschlafen. (Gedichte.) In: Der Wiener Tag, 10.4.1933, 4
Eisendreher Wolf erlebt Beethoven. In: Kalender der deutschen Arbeit 1939. Verlag der Deutschen Arbeitsfront, Berlin
Auf dem Kran. (Gedicht.) In: Kalasantinerblätter, 75. Jg., Folge 9/10, Sept.-Okt. 1970
In der Bibliothek Sammlung Exenberger:
Springflut. Skizzenbuch eines Arbeiter. Erich Kunter-Verlag, Heilbronn 1926
Totentanz. Variationen über ein altes Thema. Krystall-Verlag, Wien 1930
Der Schrei nach der Scholle. Gedichte. Eigenverlag, Wien 1932
Daniel Hase. Ein Skizzenbuch. Eigenverlag, Wien o.J.
Daniel Hase. Erzählungen und Skizzen. IM WELTWEITEN VERLAG Wien, Gmunden, Zürich, New York. Wien o.J.
Der Stausee. Roman. DER WELTWEITE VERLAG, Wien, Gmunden. Wien 1947
Umweg über Hellas. Die abenteuerliche Ferienreise eines Biedermannes. Olbios Verlag, 1949
Der Stausee. Roman. Eduard Wancura Verlag, Wien/Stuttgart 1953
Diesen Kuss der ganzen Welt. Beethoven Essay. Die Steinklopfer-Reihe der Aussenseiter. Steinklopfer Verlag, Fürstenfeldbruck/Bayern, 1955. Kleinform.
H.WI.IV: Spurensuche / Korrespondenz Exenberger:
H.WI.IV/1: Brief von Friedrich Sagmüller an Herbert Exenberger, 25.1.1976. Sagmüller, Schriftsteller und langjähriger Freund von H.W. übermittelt Exenberger Informationen und Unterlagen bezügl. H.W.
H.WI.V: Literatur / Dokumentation:
Adolf Schärf (Hg.): Zeitbilder. Sozialistische Beiträge zur Dichtung der Gegenwart. Dritte Folge. Verlag der Wiener Volksbuchhandlung, Wien o.J. (1955/56)
Hans Giebisch, Gustav Gugitz: Bio-bibliographisches Literaturlexikon Österreichs. Hollinek Cop., Wien 1964
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Alexander Emanuely (emanuely[a]theodorkramer.at)