Alois Roßmanith
Alois Roßmanith war der Sohn eines Hilfsarbeiter, der bereits zu Beginn des 1. Weltkrieges 1914 in Russland fiel. Wie Roßmanith 1943 (anlässlich der Verleihung des Adalbert Stifter-Preises) selbst schreibt, hatte er „eine Jugend, die tief im Schatten lag“. Seine Familie kümmerte sich kaum um ihn. Bereits als Kind war er schwerkrank und musste mehrere Jahre in Spitälern und Heilstätten verbringen.
Als junger Mann arbeitslos, „walzte“ er als einer der vielen Arbeitslosen über die Landstraßen, durch Österreich, Deutschland, Ungarn und die Tschechoslowakei. Er wurde Hilfsarbeiter, Lohnverrechner, war zeitweise Hilfslehrer und Angestellter. Über die Volksbildung fand er zur Sozialdemokratie. In Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichte er soziale Lyrik.
Als einer der ersten wurde er nach den Februarkämpfen 1934 als illegaler Sozialist verhaftet, von März bis Mai befand er sich in Polizeihaft, im Mai wurde er in das Lager Wöllersdorf eingeliefert, wo er bis September 1934 eingesperrt war. Von dort zurückgekehrt, versuchte er von seiner Dichtkunst zu leben. Etwa 1935 veröffentlichte er im Eigenverlag den Gedichtband „Vorfrühling“. 1936 (?) erhielt der den Julius Reich-Preis und wurde Sekretär der Wildgans-Gesellschaft. Er wohnte im 21. Bezirk, Erzherzog Karlstraße 79.
Im Dezember 1943 erhielt Roßmanith den Adalbert-Stifter-Preis der Stadt Wien, gemeinsam mit Elisabeth Effenberger, Caroline Elisabeth Wirth, Hans Leb und Franz Ließling.
Alois Roßmaniths Frau hieß Leopoldine, geb. am 29.1.1920. Am 4.7.1946 kam ihr Sohn Otto (?) zur Welt.
Nach dem April 1945 war er einer der Mitbegründer und der erste Sekretär der Volkshochschule Döbling. Er wohnte zu der Zeit im 19. Bezirk, Pyrkergasse 7/7. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich allerdings im Laufe der Zeit so sehr, dass er schließlich nach Schleinbach übersiedeln musste. Alois Roßmanith starb im Alter von 47 Jahren nach langem schweren Leiden im Wiener Rudolfs-Spital.
Nach seinem Tod hat Josef Luitpold Stern seinen umfangreichen literarischen Nachlass gesichtet.
A.RO.I: Foto:
A.RO.I/1:Begräbnis von A.R. am 5.2.1957 am Zentralfriedhof. Mit der Schaufel: Hans Winterl
A.RO.II: Dokumente:
A.RO.II/1: „Zeitgemäße Gedichte junger österr. Schriftsteller.“ Einladung der Volkshochschule Ottakring zu einer Lesung von Gedichten von Josef Pechacek, Alois Rossmanith, Adolf Unger u.a. am 13.6.1936
A.RO.II/2: „Adressen 1936.“ Eine Seite aus dem Adressbuch von A.R., Kopie
A.RO.II/3: „Bescheid.“ Formular des Arbeitsamtes mit der Ablehnung eines Ansuchens um „Notstandsaushilfe“ (nicht ausgefüllt). Angefügt ein kurzer verzweifelter Text „Was soll ich nun tun?“, vermutl. von A.R., 1 Bl., Kopie
A.RO.II/4: Brief der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien, Kulturamt der Stadt Wien an A.R., 22.12.1943. Mit der Verständigung, dass A.R. eine „Förderungsgabe der Stadt Wien für Dichtung“, RM 600.- verliehen worden sind. Kopie. Auf dasselbe Blatt kopiert: „Förderungsgabe der Stadt Wien.“ Zeitungsausschnitt, o.D., ohne Angabe der Zeitung
A.RO.II/5: .Brief der Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien, Kulturamt der Stadt Wien an A.R., 17.1.1944. Einladung an A.R. als Preisträger, Proben seiner Werke, eine Kurzbiographie und Fotos von sich einzusenden, um sie in der Kronenzeitung und dem Kleinen Volksblatt zu veröffentlichen. 1 Bl., Kopie
A.RO.II/6: Dr. S.: „Dichterförderung einst und jetzt / Freie Bahn dem Talent.“ Artikel über die Förderung von Dichtkunst vom Kulturamt der Stadt Wien anlässlich der Vergabe des Adalbert Stifter-Preises am 21. Dezember 1943. Alois Roßmanith: „Als Sohn eines Hilfsarbeiters …“ Kurze Autobiographie von A.R.. Zwei Zeitungsausschnitte auf einem Blatt. Kopie, o.D. (vermutl. Jänner/Februar 1944), ohne Angabe der Zeitung
A.RO.II/7: Einladung und Programm der Arbeitsgemeinschaft der Buchhändler und Bibliothekare, Sozialistische Bildungszentrale, zum nächsten Abend der Arbeitsgemeinschaft am 7.2.1946 im Großen Saal der Arbeiter-Kammer Wien. U.a. liest A.R. „Der Auftakt: Auf der Barrikade. Im Kerker. In Wöllersdorf.“ 2 Versionen
A.RO.II/8: KZ-Verband. Verband der antifaschistischen österreichischen Konzentrationslager Schutzhäftlinge: Eidesstattliche Erklärung von A.R., 4.4.1946, dass er von März 1934 bis Mai in Polizeihaft und von Mai bis September 1935 im Anhaltelager Wöllersdorf befunden hat. 3 Bl., Kopie
A.RO.II/9: Einladung der literarischen Fachgruppe des Volksheims Ottakring gem. mit dem Verband demokratischer Schriftsteller und Journalisten zu einer Lesung von A.R. und Franz Fuczek am 29.5.1946 , Kopie
A.RO.II/10: Brief der Österr. Radioverkehrs A.G. „RAVAG“ an A.R., 31.7.1946. Bezüglich der Aufführung des von A.R. eingereichten Stückes „Sein schönster Tag“, 1 Bl., Kopie
A.RO.II/11: Brief der „RAVAG“ an A.R., 4.11.1946. Bezüglich der Aufführung des Hörspiels „Sein schönster Tag“ am15.11.1946. 1 Bl., Kopie
A.RO.II/12: Brief der „RAVAG“ an A.R., 30.1.1947. Mitteilung, dass A.R. für seinen Beitrag „Moderne Stunde“ in der Sendung „Im Abendkonzert“ ein Autorenhonorar von S 130 an der Kassa abholen kann. 1 Bl., Kopie
A.RO.II/13: Brief von der Zeitschrift Zukunft (Durchschlag, ohne Unterschrift) an A.R., 25.5.1948. Bezüglich eines Artikels von A.R., 1 Bl.
A.RO.II/14: Brief von der SPÖ (Durchschlag ohne Unterschrift) an A.R., 29.9.1948. Mit der Bitte an A.R., für die politische Propaganda der Partei ein kurzes Festspiel zum 12. November 1938 einzusenden.
A.RO.II/15: Führungszeugnis der Bundespolizeidirektion Wien von A.R., 28.8.1948
A.RO.II/16: „Alois Rosmanith gestorben.“ Manuskript, 1 Bl.
A.RO.II/17: „Alois Rosmanith gestorben.“ In: Arbeiter-Zeitung, 3.2.1957, 4
A.RO.II/18: Partezettel für A.R., adressiert an Hans Winterl, Wien 13., Lainzerstraße 132c
A.RO.III: Werk / Veröffentlichungen:
A.RO.III/1: An das Leben. (Gedicht.) Kopie aus einem Gedichtband, o.J., ohne Angabe des Buchtitels
A.RO.III/2: Der Ball. (Gedicht.) In: Neue Freie Presse, 15.1.1937, 10
A.RO.III/3: Kamerad Liesei. Fortsetzungsroman. In: Neues Wiener Tagblatt. Wochenausgabe. Von ? bis 8.11.1940
A.RO.III/4: Heiße Pußtamelodien. Fortsetzungsroman. In: Neues Wiener Tagblatt. Wochen-Ausgabe. 30.10.1942 bis 14.5.1943
A.RO.III/5: Die Bergmoserin. Kurzgeschichte. In: Die Woche, 12.5.1946
A.RO.III/6: Seitdem. (Gedicht.) Im Rahmen eines Spendenaufrufs für A.R., der schwerkrank in der Schweiz Erholung sucht. In: Not und Hilfe. Mitteilungsblatt. Schweiz. Arbeiter-Hilfswerk, Nr. 8, Zürich, im März 1947
In der Bibliothek Sammlung Exenberger:
A.RO.III/7: Vorfrühling. Gedichte. Eigenverlag o.J. (um 1935), Heft
Sein schönster Tag. Schauspiel in fünf Bildern nach dem Roman Heiduckenblut. Manuskript, geheftet, o.J.
A.RO.III/8: Die Bergmoserin. Schauspiel mit Musik in fünf Bildern. Manuskript, geheftet. 1946
A.RO.III/9: Alois Rossmanith (Alois Neukagraner): Heiduckenblut. Roman. Manuskript, geheftet, o.J.
A.RO.III/10: Die sanfte Quelle. Roman (S. 1 bis 139). Manuskript, geheftet, o.J.
A.RO.III/11: Die sanfte Quelle. Roman (S. 140 bis 315) Manuskript, geheftet, o.J.
A.RO.III/12: Alois Rossmanith (Kennwort: Alois Neukagraner): Die Pferdemirzl. Roman. Manuskript, geheftet, o.J.
A.RO.III/13: Alois Rossmanith (Kennwort Alois Neukagraner): Die Heimkehr. Volksstück in fünf Bildern. Manskript, geheftet, o.J.
A.RO.III/14: Mappe mit Kurzgeschichten und Gedichten. Eingelegt: Sonderdruck aus Nr. 10 der Arbeiter-Woche vom 6.3.1937, eine Seite über A.R.. Zeitschrift Der Krüppel Nr. 9/10, 1937 (mit einem Artikel von A.R. „Der Wille siegt!). Der Krüppel Nr.11/12, 1937 (mit der Fortsetzung von „Der Wille siegt!).
A.RO.IV: Literatur / Dokumentation:
Zeitbilder. Sozialistische Beiträge zur Dichtung der Gegenwart. Dritte Folge. Zusammengestellt von Fritz Kurz. Hg.: Adolf Schärf. Verlag der Wiener Volksbuchhandlung, Wien o.J. (1955/56).
Wilhelm Filla: Volkshochschularbeit in Österreich – Zweite Republik. Eine Spurensuche. Leykam Verlag, Graz, Wien 1991, 99. Erwähnung, dass dem Arbeiterdichter A.R. im August 1945 die Leitung der Einrichtung der neuen VHS Döbling übertragen wurde.
Helga Strallhofer-Mitterbauer: NS-Literaturpreise für österreichische Autoren. Eine Dokumentation. Verlag Böhlau, Wien 1994, 57. Erwähnung von A.R. als Träger des Adalbert Stifter-Preises.
Österreichische Nationalbibliothek: Teilnachlass von A.R.
Bei Fragen kontaktieren Sie bitte Alexander Emanuely (emanuely[a]theodorkramer.at)