Theodor Kramer Gesellschaft

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Meral Şimşek

  • Rede auf Türkisch und Deutsch bei der Verleihung des Theodor Kramer Preises für Schreiben im Widerstand und im Exil am 9. September 2022 in Niederhollabrunn
  • Rede in Salzburg


Rede bei der Verleihung des Theodor Kramer Preises für Schreiben im Widerstand und im Exil am 9. September 2022 in Niederhollabrunn.

Zunächst möchte ich Sie alle herzlich willkommen heißen, den Mitgliedern der Theodor Kramer Gesellschaft für die Verleihung dieses Preises danken und meinen Preispartner Gerhard Oberschlick respektvoll grüßen. Heute hier zu sein, bedeutet mir sehr viel. Ich fühle mich geehrt und bin stolz darauf, die Menschen im besetzten Kurdistan zu vertreten.
Ich war in meinem Land, als ich diese Auszeichnung erhielt, und ich wurde für das beurteilt, was ich geschrieben habe. Weil ich Kurdin bin, wurde ich vor türkischen Gerichten des Terrorismus beschuldigt. Ich habe Gefängnisstrafen erhalten und meine Fälle laufen weiter. Jetzt spreche ich zu Ihnen als Exilkurdistani, die in Berlin leben muss.
Leider ist meine Heimatstadt in Kurdistan seit Jahrhunderten besetzt, und wir Kurdinnen und Kurden werden ständig verfolgt. Unser einziger Wunsch ist es weiterhin, so menschlich wie alle Völker der Welt in unserer eigenen Sprache und Kultur zu leben. Wegen dieser Forderung werden wir getötet, vergewaltigt, schwerer Folter ausgesetzt und eingesperrt oder gezwungen, unser Land zu verlassen. Als Kurdin rufe ich heute Abend hier alle Völker der Welt auf: Bitte erheben Sie Ihre Stimme gegen dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Kurdinnen und Kurden. Denn alles, was wir wollen, ist die Freiheit unseres besetzten Landes.
Sogar meine Anwesenheit hier ist das Ergebnis unserer Erfahrungen, denn was immer wir tun, wir werden verfolgt und müssen Widerstand leisten. Sie wollen nicht, dass die Welt uns hört, und sie versuchen, uns zum Schweigen zu bringen. Aber ich wiederhole: Wir Kurdinnen und Kurden werden niemals aufhören, Widerstand zu leisten und für die Errichtung unseres freien Landes zu kämpfen.
Ich möchte meiner Mutter Xece, meiner Schwester Mülkiye Doðan, die 1993 im Urfa-Gefängnis ermordet wurde, und meinem Bruder Akif Doðan, der kein Grab hat, dafür danken, dass sie mich gelehrt haben, auf diese Weise Widerstand zu leisten.
Ich widme den Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil, den ich heute Abend erhalten habe, allen Frauen Kurdistans, die während des türkischen, arabischen und persischen Kolonialismus getötet und vergewaltigt wurden und werden, und die in Gefängnissen, im Exil und in den Bergen Widerstand leisten.

Ich grüße Sie alle noch einmal, guten Abend.

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Her şeyden önce, hepinize sıcak bir şekilde hoş geldiniz demek istiyorum, bu ödülü verdikleri için Theodor Kramer Derneği üyelerine teşekkür ediyorum ve ödül ortağım Gerhard Oberschlick'i saygıyla selamlıyorum. Bugün burada olmak benim için çok şey ifade ediyor. İşgal altındaki Kürdistan halkını temsil etmekten onur ve gurur duyuyorum.
Bu ödülü aldığımda ülkemdeydim ve yazdıklarımla yargılandım. Kürt olduğum için Türk mahkemelerinde terörle suçlandım, bazı hapis cezaları aldım ve davalarım devam ediyor. Ama şimdi size Berlin'de yaşamak zorunda kalmış sürgündeki bir Kürdistanlı olarak konuşuyorum.
Ne yazık ki memleketim Kürdistan yüzyıllardır işgal altında ve biz Kürtler sürekli zulme uğruyor. Tek dileğimiz, kendi dilimizde ve kültürümüzde tüm dünya halkları kadar insanca yaşamaya devam etmektir. Bu talep yüzünden öldürülüyoruz, tecavüze uğruyoruz, ağır işkencelere maruz kalıyoruz ve hapse atılıyor ya da ülkemizi terk etmek zorunda kalıyoruz. Bir Kürt olarak bu gece burada tüm dünya halklarına sesleniyorum; Kürtlere karşı işlenen bu insanlık suçuna karşı lütfen sesinizi yükseltin. Çünkü tek istediğimiz işgal altındaki ülkemizin özgürlüğü.
Şu an karşınızda olmam bile yaşadıklarımızın bir sonucu, çünkü ne yaparsak yapalım zulüm görüyoruz ve direnmeliyiz. Dünyanın bizi duymasını istemiyorlar ve bizi susturmaya çalışıyorlar. Ama bir kez daha tekrar ediyorum ki biz Kürtler, özgür ülkemizin kurulması için direnmekten ve mücadele etmekten asla vazgeçmeyeceğiz.
Son olarak annem Xece'ye, 1993 yılında Urfa Cezaevi'nde katledilen kız kardeşim Mülkiye Doğan'a ve mezarı olmayan kardeşim Akif Doğan'a bana bu şekilde direnmeyi öğrettikleri için teşekkür ederim.
Bu gece aldığım ödülü Türk/Arap/Fars sömürgeciliği sırasında öldürülen ve tecavüze uğrayan, şimdi hapishanelerde, sürgünde ve dağlarda direnen tüm Kürdistanlı kadınlara ithaf ediyorum.

Hepinizi tekrar selamlıyorum, iyi akşamlar.

 

Rede in Salzburg

Leider werden in einer zunehmend barbarischen Welt jeden Tag Hunderte von Frauen und Kindern vergewaltigt, gefoltert und getötet. Manchmal geschieht dies durch Religionen, manchmal durch Staaten, manchmal durch von Religionen gespeiste Staaten und Menschen. Darüber hinaus gerät diese Barbarei außer Kontrolle, da sich der Kampf der Frauen für die Freiheit intensiviert. Weil die Unterdrücker wissen und befürchten, dass ihr Unterdrückungsimperium enden wird, wenn die Frauen befreit werden. So ernähren sie sich seit Jahrhunderten von der aus diesen Ängsten geborenen Barbarei. Dennoch kämpfen Frauen weiterhin dafür, die Welt zu verschönern und zu befreien.
Darüber hinaus ist die Tragödie der Frauen der besetzten Völker tatsächlich viel größer. Denn im Laufe der Geschichte haben Kolonialisten und Besatzer Frauen mit ihrem Verständnis von gesellschaftlicher Ehre als Kriegsbeute und Einschüchterungsinstrument angesehen und alle Formen von Brutalität angewandt.
Haben Sie von Jina Mahsa Amini gehört? Sie wurde in der Weltpresse als eine der Frauen dargestellt, die vom iranischen Mullah-Regime wegen Verstoßes gegen die Scharia-Regeln gefoltert und getötet wurden. Denn die Barbarei der Religionen gegenüber Frauen ist sehr deutlich. Aber Jina Mahsa Amini wurde nicht nur deswegen getötet. Jina wurde nicht nur getötet, weil sie eine Frau war, sondern auch, weil sie eine Frau aus dem besetzten Kurdistan war.
Hunderttausende Frauen, Kinder, Alte und Zivilisten wurden in Kurdistan, das seit Jahrhunderten unter der Besatzung türkischer, arabischer und persischer Kolonialisten steht, brutal ermordet. Dies waren nie gewöhnliche Todesfälle. Zu diesen Todesfällen gehören Vergewaltigung, Folter, Bomben, Giftgas usw. Es war so und so war es aus vielen Gründen. All dies ist eigentlich Teil der Völkermorde an den Kurden. Genau aus diesem Grund wurde Jina Mahsa Amini nicht nur wegen ihrer Haare getötet. Den Menschen in Kurdistan wurde gesagt, dass sie weiterhin getötet werden, die Haare als Vorwand.
Als Frau aus Kurdistan rufe ich alle unsere Brüder und Schwestern in der Welt auf: Im Namen aller Frauen, die im Laufe der Geschichte brutal ermordet wurden, schließen Sie sich uns an, um diese Brutalität gemeinsam zu beenden. Weil wir Frauen seit Jahrhunderten von Männern als Hexen bezeichnet werden. Weil sie Todesangst haben, dass wir die Welt zu einem besseren Ort machen werden.