Eine andre Moderne?
Leander Kaisers Streitschrift gibt der zur Normativität fetischisierten, kuratorisch recycelten Moderne eine andere Perspektive. Er findet sie in bewußter Zeitgenossenschaft und geistiger Präsenz der Werke von Künstlerinnen und Künstlern. Seine Interpretation ist verbunden mit dem Wissen um die sozialen Konflikte und ideologischen Kämpfe der Epoche.
Die Moderne war selbst von Beginn an zwiespältig: progressiv und zugleich reaktionäre Antimoderne. Heute bedarf es einer anderen Fundierung der Autonomie der Kunst als durch den Kunstbetrieb. So geht Kaiser kenntnisreich in die Geschichte zurück und stellt verlorene Zusammenhänge wieder her.
[...] sein geschliffenes, interdisziplinär geschultes Vokabular besticht, auch wenn sich vieles beim ersten Lesen nicht sofort erklärt.
Eva Brenner, Volksstimme, September 2023