Save-the Date: Die Poesie ist der Blindenhund der Fantasie
Fest zum 40jährigen Jubiläum der Zeitschrift Zwischenwelt – Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands
Lesung der ZW-AutorInnen von 18 bis 20 Uhr
Ab circa 20 Uhr: Konzert: Jelena Popržan
Als im Mai 1984 das erste Heft einer neuen Zeitschrift erschien, die bis zum Jahr 2000 Mit der Ziehharmonika hieß und dann in Zwischenwelt umbenannt wurde, waren Literatur und Kultur des österreichischen Exils exotische Materien. Je weniger man davon wusste, desto weniger wollte man davon wissen.
Doch die Zeitschrift hielt sich, nahm an Auflage, Ansehen, Umfang und Verbreitung zu, pflegte den Dialog mit vielen SchriftstellerInnen und KünstlerInnen, die immer noch im Exil schrieben und arbeiteten, machte die Landschaft des Exils erkundbar, begehbar, befragbar.
Nicht nur für Österreich ist das Unternehmen, ist die Verbindung von Wissenschaft mit künstlerischer Kreativität, von Zeitzeugnissen und Gedichten, von Bilddokument und authentischem Text, von historischem Verständnis und aktueller Stellungnahme einzigartig.
Theodor Kramer, der zum Zeitpunkt der Gründung der bedeutendste aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängte Exilautor, blieb der "Schutzpatron" der Zeitschrift, ihr Gewissen - mit seiner Forderung nach "unbedingter Ehrlichkeit" und seinen Verszeilen: "Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe/ und fürs Bittre bin ich da;/ schlag, ihr Leute, nicht die Harfe,/ spiel die Ziehharmonika."
Einige wenige der an die über 1.500 AutorInnen der Zeitschrift seien hier genannt: Ilse M. Aschner, Leon Askin, Nahid Bagheri-Goldschmied, Alfredo Bauer, Martin Roda Becher, Otto Binder, Fritz Brainin, Josef Burg, Erwin Chvojka, Milo Dor, Alexander Emanuely, T. Scarlett Epstein, Herbert Exenberger, Ernst Federn, Marie Frischauf-Pappenheim, Elfriede Gerstl, Renate Göllner, Michael Guttenbrunner, Erich Hackl, Murray G. Hall, Gerda Hoffer, Alois Hotschnig, Elfriede Jelinek, Fritz Kalmar, Trude Krakauer, Ruth Klüger, Herbert Kuhner, Felix Mitterer, Wolfgang Neugebauer, Hugo Pepper, Doron Rabinovici, Tamar Radzyner, Stella Rotenberg, Tuvia Rübner, Robert Schindel, Wendelin Schmidt-Dengler, Hermann Schreiber, Bruno Schwebel, Johannes Mario Simmel, Ceija Stojka, Daniela Strigl, Otto Tausig, Georg Stefan Troller, Peter Turrini, Adolf Unger, Willy Verkauf-Verlon, Vladimir Vertlib, Fred Wander, Ernst Wangermann, Arthur West, Rudolf Weys, Manfred Wieninger, Yaffa Zins, Harry Zohn... Und natürlich immer wieder: Theodor Kramer.
Ruth Klüger schrieb über "Zwischenwelt":
Man lernt beim Lesen ... viel über die Geschichte und die Gegenwart der Juden in Wien, mit Nachdruck auf ihre kulturellen Beiträge zu Stadt und Land, Themen, die gerade in Amerika von Interesse sind; man findet Gedichte der besten heutigen Lyriker Österreichs aber auch Dichter anderer Länder; man findet feinsinnige Rezensionen neuer Bücher, die eigentlich schon Analysen dieser Werke sind; man kann sich über Sozialgeschichtliches und Kunstgeschichtliches auf dem Laufenden halten; und vor allem findet man hier ein Österreich wieder, das teilweise verschüttet war, teilweise aber das Rückgrat der heutigen Kulturszene ausmacht.
Programm folgt!