Theodor Kramer Gesellschaft

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Die Banalität des Guten

Feldwebel Anton Schmid - Buchpräsentation, Lesung und Gespräch


PROGRAMM

Begrüßung
Peter Schwarz, ESRA
Konstantin Kaiser, Theodor Kramer Gesellschaft

Einführende Worte
Martha Keil, Institut für jüdische Geschichte Österreichs, St. Pölten

Lesung aus Briefen von Anton Schmid
Maria Harpner

Gespräch
Martha Keil mit Manfred Wieninger

Bitte einen gültigen Lichtbildausweis mitnehmen!

Zum Buch

Anton Schmid wurde am 9. Jänner 1900 als Sohn eines Bäckergehilfen und einer Winzertocher in Wien geboren. Als junger Mann lebte er einige Jahre im 2. Bezirk und arbeitete beim Postamt in der Weintraubengasse. 1926 eröffnete er ein Elektro-, Foto- und Radiogeschäft in der Klosterneuburgerstraße, das er zusammen mit seiner Frau führte.
Im August 1939 wurde er zur Wehrmacht einberufen, ab 1941 war er in Wilna/Vilnius im besetzten Litauen stationiert, wo er die Sammelstelle für versprengte Soldaten leitete. An die Sammelstelle angeschlossen waren auch für die Wehrmacht tätige Werkstätten, wo jüdische ZwangsarbeiterInnen arbeiten mussten. Schmid unterstützte sie mit Essen, versteckte immer wieder besonders gefährdete Menschen in seinem Büro und stattete sie mit gefälschten Papieren aus.
Als die Massenerschießungen im Wald von Ponary im Sommer 1941 begannen, wurde er von jüdischen Widerstandsgruppen im Ghetto kontaktiert und um Hilfe gebeten. Schmid begann, Menschen aus dem Ghetto zu retten, indem er jeweils zwischen fünf und dreißig Menschen in einem Wehrmachts-LKW in Gegenden  brachte, die noch als sicherer galten, wie etwa das 200 km entfernte Bialystok oder Städte in Weißrussland.
Anton Schmid wurde im Jänner 1942 verraten, verhaftet und durch ein Feldgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 13. April 1942 in Wilna durch ein Erschießungskommando vollstreckt.
Yad Vashem verlieh ihm im Dezember 1966 posthum die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“.

Manfred Wieninger

Manfred Wieninger erforschte viele Jahre das Leben von Anton Schmid und verarbeitete dessen Briefe, die er aus Litauen an seine Frau und seine Tochter geschrieben hatte, sowie zahlreiche andere Quellen in dem Roman Die Banalität des Guten. Feldwebel Anton Schmid. Roman in Dokumenten, der im Herbst 2014 im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschienen ist.