Theodor Kramer Gesellschaft

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Asyl und Laboratorium - die Zeitschrift "Zwischenwelt"


Seit 1984 erscheint "Zwischenwelt" vierteljährlich in Wien als Zeitschrift der Theodor Kramer Gesellschaft und setzt sich konsequent für die Literatur des Exils und des Widerstands ein. "Zwischenwelt" drückt ein Moment des Nicht-Zurechenbaren aus. 2000 schrieben Siglinde Bolbecher und Konstantin Kaiser dazu:
"Auf allen Gebieten unseres Lebens scheint eine mächtige Tendenz zur Homogenisierung und Ausgrenzung vorhanden (die sich gerne mit einem Bedürfnis nach Harmonie verwechselt), und für Kunst, Literatur, Philosophie, die den Hurrapatriotismus der Gegenwart nicht mitmachen, bleibt es unentschieden, ob sie ein Asyl des Übriggebliebenen oder ein Laboratorium des Künftigen sind."
Literatur ist nicht nur, aber auch ein Gespräch der Lebenden und Toten über Generationen hinweg - daran hält sich das Programm der Lesung.

Einführung, Moderation: Vladimir Vertlib
Es lesen: Ina Ricarda Kolck-Thudt, Zehra Çirak (Berlin), Nahid Bagheri-Goldschmied.
Konstantin Kaiser trägt Szenen aus Alfredo Bauers "Der sanfte Rebell" vor.

>>> Zum Programm der Alten Schmiede

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Vladimir Vertlib, geb. 1966 in Leningrad. 1971 Emigration mit den Eltern; seit 1981 dauerhaft in Österreich. Studierte Volkswirtschaft, seit 1993 freischaffender Schriftsteller. Lebt in Salzburg. Verfasser von Romanen, Essays, Zeitungsartikeln, des Librettos zum Oratorium "Und alle Toten starben friedlich" (2007 in der Gedenkstätte Mauthausen uraufgeführt) und eines Theaterstücks. Mitherausgeber der Zeitschrift "Zwischenwelt". Sein letzter Roman "Lucia Binar und die russische Seele" war auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2015.
Ina Ricarda Kolck-Thudt, geb. 1992 in Feldbach, Studium der Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst (Abschluss 2015), studiert Romanistik und Germanistik in Wien. Sie schreibt, betätigt sich künstlerisch und macht Musik. Veröffentlichungen in "Augustin", "Jenny", "Zwischenwelt".
Zehra Çirak, geb. 1960 in Istanbul, kam mit drei Jahren nach Deutschland, seit 1982 in Berlin, mehrfach preisgekrönte Lyrikerin und Erzählerin, arbeitete eng mit dem Objektkünstler Jürgen Walter zusammen. Ina Ricarda Kolck-Thudt würdigte sie in "Zwischenwelt" Nr. 4/2014 in dem Essay "Mein Thema waren immer die Menschen an sich". Zuletzt erschienen von ihr "Der Geruch von Glück" und "Die Kunst der Wissenschaft".
Nahid Bagheri-Goldschmied, Lyrikerin, Schriftstellerin, geb. in Teheran, arbeitete als Journalistin, studierte persische und arabische Sprach- und Literaturwissenschaft. Seit 1980 in Wien. 2001 Lyrikpreis "Schreiben zwischen den Kulturen". Vorsitzende des "Iranischen Kunst- und Kulturvereins im Exil Marzpeyma". Schreibt in persischer Sprache und übersetzt sich selber ins Deutsche. Im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschienen der Roman "Chawar" und die persisch-deutsche Anthologie "Die Liebe kennt alle Sprachen der Welt".
Alfredo Bauer (1924 - 2016) flüchtete 1939 mit den Eltern nach Buenos Aires. Arzt, Schriftsteller und Kommunist. Verfasser von dramatischen Werken, Romanen, Essays, Gedichten. Schrieb Spanisch und Deutsch. Sein Hauptwerk "Die Vorgänger" ist 2012 im Verlag der Theodor Kramer Gesellschaft erschienen wie 2014 die Bibelszenen "Der sanfte Rebell".
Konstantin Kaiser, geb. 1947 in Innsbruck, Mitherausgeber von "Zwischenwelt", Exilforscher und Schriftsteller, veröffentlichte zuletzt "Für und wider in dieser Zeit. Die Editorials der Zeitschrift 'Zwischenwelt' (1993 - 2012)" (zusammen mit Siglinde Bolbecher) und die Gedichte "KindheitsZyklus".