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Thomas Soxberger

Jiddische Literatur aus Österreich im zeitgeschichtlichen Kontext

Jiddische Literatur der Zwischenkriegszeit entstand vor dem Hintergrund tief greifender politischer und sozialer Veränderungen. Nach dem Zusammenbruch der alten Ordnung Europas im Gefolge des Ersten Weltkriegs waren in Osteuropa, vom Baltikum bis zum Balkan, als Nachfolgestaaten der drei bisher diesen Raum beherrschenden Imperien Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn neue Nationalstaaten entstanden.

Alle diese neuen Länder Ostmitteleuropas, in denen die Mehrzahl an Jiddischsprechern lebte, stellten keine homogenen Nationalstaaten dar. Die Friedensverträge enthielten zwar Klauseln über Minderheitenrechte, die auch der jiddischen Kultur zugute kamen, aber Minderheitenfeindlichkeit und politischer Antisemitismus spielten eine große Rolle in der Innenpolitik Polens, der baltischen Staaten und Rumäniens.

In der Sowjetunion bildete Jiddisch die Grundlage einer staatlich anerkannten Kultur einer sowjetisch-jüdischen „Nationalität“. Der jiddischen Linken mit ihrer pro-sowjetischen Haltung erschien dies als ein erstrebenswertes, fortschrittliches Modell. Der hohe Preis für diese staatlich subventionierte sowjet-jiddische Kultur war aber auch schon damals offensichtlich: Zwang zur Anpassung an ideologische Vorgaben und Repression der traditionellen, religiösen wie der modernhebräischen Kultur.

Auch in Wien, nun Hauptstadt einer kleinen, krisengeschüttelten Republik, entstand eine kleine, aber lebhafte jiddische Kulturszene. Zwei politische Bewegungen boten hier der jüdischen Gesellschaft Lösungen für die „jüdische Frage“ an: der jüdische Nationalismus bzw. Zionismus, und die jüdische Arbeiterbewegung. Diese beiden breiten politischen Strömungen bildeten für die meisten jiddischen Autoren Wiens den Bezugsrahmen. Die Poale Zion dominierte seit ihrer Gründungsphase um 1904/05 die jüdische Arbeiterbewegung Wiens. Ihre Ideologie war geprägt vom Parteitheoretiker Ber Borochow (1881-1917), der eine Verbindung von Zionismus und marxistischem Sozialismus herzustellen suchte. Daneben bestand eine kleine bundistische Gruppe, die in erster Linie aus Vertretern der "Jüdischen Sozialdemokratischen Partei Galiziens" ("Galizischer Bund") bestand. Beide Gruppen spalteten sich nach dem Ersten Weltkrieg in rechte, sozialdemokratische und linke, kommunistische Fraktionen.


Von „Jung-Galizien“ zur „Kritik“

Eine Gruppe von Schriftstellern fand sich mit Ende des Ersten Weltkriegs in Wien zusammen. Manche von ihnen waren schon vor 1914 hier ansässig geworden. In gewisser Weise führte diese Wiener jiddische Literatengruppe die Entwicklung einer modernen galizisch-jiddischen Literatur fort, die im Jahrzehnt vor Kriegsbeginn mit einem Kreis junger Dichter begonnen hatte: „Jung-Galizien“.

Tonangebend war anfangs der nationalromantische Dichter Schmuel Jakob Imber (1889-1942). Ende 1918 und Anfang 1919 gab Imber drei Nummern seiner Zeitschrift „Najland“ heraus, die offiziell in Lemberg angesiedelt war, aber de facto in Wien gedruckt wurde, und gründete auch einen gleichnamigen Verlag.

Anfänglich bewegten sich die Wiener jiddischen Autoren und Journalisten im jüdisch-nationalen Milieu. Ihre Werke erschienen im Jüdischen Buch- und Kunstverlag Max Hickl des nationalen Verlegers Max Hickl aus Brünn. Mit dem Frühjahr 1919 kam es aber auf politischer Ebene zu einem Bruch zwischen „Jüdisch-Nationalen“ und den pro-kommunistischen „Linken“ (vor allem Linke Poale Zionisten und Bundisten). Diese jiddische Linke hatte die "proletarische Kultur" auf ihre Fahnen geschrieben und trat für das Jiddische als der Sprache des jüdischen Proletariats ein. Eine wesentliche kulturpolitische Trennlinie zwischen Jüdisch-Nationalen und Linken markierte der "Sprachenstreit" zwischen Hebräisch und Jiddisch. Die politischen Entwicklungen in Osteuropa und Palästina verschärften den Sprachenstreit im Lauf der 1920er Jahre, was nicht ohne Auswirkungen auf die kleine jiddische Kulturszene in Wien blieb.

Trotz politischer Differenzen scheint man in Wien aber auch immer wieder Gemeinsamkeiten gesucht zu haben. Für 1921 ist etwa ein „Klub jüdisch-hebräischer Schriftsteller" als Interessensvertretung der Autoren nachweisbar1. Bezeichnend für die Lage des Jiddischen in Wien war, dass der Verein bald von der Bildfläche verschwand. Ende 1925 wurde eine „Vereinigung jüdischer und hebräischer Presseberichterstatter“ gegründet, die bis 1938 bestand2. Dem Sprachgebrauch der Zeit entsprechend, war mit "jüdisch" die jiddische Sprache gemeint. Jiddischer Journalismus stellte eine der stabilsten Einnahmequellen für jiddische Autoren dar.

Eine zentrale Rolle unter den Wiener jiddischen Autoren nahm ab zirka 1919 der aus Wilna stammenden Literaturkritiker Mosche Silburg (1884-1942) ein. Neben „Galizianern“ wie Melech Rawitsch (1893-1976) Abraham Mosche Fuchs (1890-1974), Ber (auch: Beer) Horowitz (1895-1942), David Königsberg (1891-1942?) gehörten der Gruppe auch die aus der Ukraine gebürtigen Lyriker Mejlech Chmielnitzky (1885-1946) und Mosche Liwschitz (ursprünglich: Lifschitz, 1894-1940) an. Silburg und Liwschitz waren vor der Repression des zaristischen Russland noch vor dem Ersten Weltkrieg nach Galizien und letztlich nach Wien geflohen. Die oben Genannten gruppierten sich ab 1919 um den Verlag „Der Kwall“ und die Literaturzeitschrift „Kritik“. Die Monatszeitschrift „Kritik“ brachte es im Zeitraum Februar 1920 bis April 1921 auf immerhin 10 Nummern von hoher literarischer Qualität.

Aus der Beobachtung des prekären Status der jüdischen Minderheit leitete Silburg programmatische Forderung nach jüdischer kultureller Selbstbesinnung und Selbstbestimmung ab. An die jüdischen Intellektuellen richtet er den Vorwurf der Entfremdung vom tatsächlichen jüdischen Leben, das seinen adäquaten Ausdruck für Silburg nur in jiddischer Sprache finden konnte. Damit lässt sich „Kritik“ in einen weiteren Kontext linker jiddischistischer Kulturpolitik einordnen.


Die Krise jiddischer Literatur in Wien

Nachdem Mitte der zwanziger Jahre das jiddische Literaturleben Wiens durch Abwanderung bedeutender Autoren (Silburg, Rawitsch u.a.) in eine schwere Krise geraten war, lässt sich um 1926/27 ein Kreis feststellen, der sich um den Juristen Max Neugröschel gruppierte und versuchte, einem jiddischen Literaturleben in Wien Ausrichtung und Zusammenhalt zu geben. Verschiedene Faktoren scheinen eine Annäherung innerhalb des zu Beginn der zwanziger Jahre aus ideologischen Gründen zersplitterten jiddischen Kulturlebens zu ermöglichen. 1928 brachte der „Jiddische Kulturkreis“ in diesem Sinne eine Literaturzeitschrift „Yidish“ heraus, die es auf vier Nummern brachte. „Yidish“ ist wohl nicht nur als lokales Phänomen zu verstehen, sondern ist im weiteren Kontext der kulturpolitischen Bemühungen eines säkularen „Jiddischismus“ zu Ende der zwanziger Jahre zu sehen. Dieser fand seine ideologisch fundierte Unterstützung auf der Seite der jüdischen Linken, vor allem der Linken Poale Zion, der linken Bundisten und jiddischsprachiger Kommunisten.

In Wien waren neben Neugröschel weiterhin Mejlech Chmielnitzky und A. M. Fuchs tätig, beide verdienten ihren Lebensunterhalt bei der sozialistischen New Yorker Tageszeitung „Der Forverts“. Journalist war auch der kommunistische jiddische Autor Sigmund Löw (1898-1937), der in Wien nur wenig publizierte, aber Mitherausgeber von „Yidish“ war und dafür einige programmatische Artikel verfasste.

Neben den bisher erwähnten Schriftstellern waren noch andere jiddische Publizisten aus Galizien in Wien tätig, die meist dem Umfeld der jüdisch-nationalen Bewegung zuzuordnen sind. Einige waren auch literarisch aktiv, wie David Jesaja Silberbusch (18541934), Josef Grob (1881-1935) Abisch Meisels (1893-1959) und Jesaja Tiger (1898-1960).

Einen besonderen Platz nahm der Publizist Jona Kreppel (1874-1939, in Buchenwald ermordet) ein, seinerzeit sehr bekannt als Verfasser jiddischer Kriminalgeschichten. Er war Regierungsrat im Außenministerium, politisch stand er der streng orthodoxen Agudas Jisroel nahe.


Vom Ständestaat zum Anschluss

Der Ständestaat brachte auch erhöhten Druck auf die linken Jiddischisten in Wien. Mendl Singer, als prominenter Vertreter der Poale Zion, verließ nach den Februarkämpfen 1934 Wien. Auch A. B. Cerata (1900-1963), bekannt als ein Aktivist der Linken Poale Zion, ging aus politischen Gründen 1935 nach Polen. Ab 1934 betrieb er in Wien einen kleinen „Verlag „A. B. Cerata“, der bis 1938 existierte. In der Druckerei „Reiter & Co.“, Wien II., Taborstraße 52b, wurden einige kleine Büchlein gedruckt3– wir finden als Autoren Mejlech Chmielnitzky, Max (Mendl) Neugröschel (1903-1965), Ber Horowitz, sowie einen sonst unbekannten (und auch wenig begabten) jungen Wiener Autor Mosche Schönfeld, welcher der jüdischen Jugendbewegung zuzuordnen ist. Auch die Namen der in Polen lebenden Autoren Mosche Schimmel (Mosze Szimel, 1903-1942) und Itzik Manger (1901-1969) finden sich in Ceratas Verlagsprogramm. Es ist anzunehmen, dass über die Verbindung, die der Verlag A. B. Cerata zwischen Warschau, Lemberg und Wien schuf, verdeckte Parteiarbeit für die Linke Poale Zion betrieben wurde.

Max Neugröschel hielt Kontakte zur Gruppe „Cusztajer“ (dies die polnische Transkription für jiddisch „tsushtayer“ – „Beitrag“) in Lemberg. In dieser modernistischen Gruppe waren die beiden Lyrikerinnen Rachel Korn und Debora Vogel aktiv. Beide entstammten gutbürgerlichen, polnischsprachigen Elternhäusern und hatten ihre Jugendjahre im Ersten Weltkrieg als Kriegsflüchtlinge in Wien verbracht, in den zwanziger Jahren wandten sie sich aus eigener Entscheidung dem Jiddischen zu. Zur Gruppe zählte auch der Lyriker Ber Schnapper (ca. 1903-1939)4. Sein erster kleiner Gedichtband „Opshoym“ (Abschaum), 1927 in Wien erschienen, thematisiert die Armut im (sub-)proletarischen Milieu und die revolutionäre Stimmung des jüdischen Proletariats.

Ber Horowitz, der inzwischen in seine Karpatenheimat zurückgekehrt war, aber immer wieder nach Wien kam, gehörte ebenfalls zur Gruppe "Cusztajer". Es gab auch Kontakte der Wiener Jiddischisten zur jiddischen Linken Rumäniens. Josef Burg (1912-2009), der 1935 aus Bukarest zum Germanistikstudium nach Wien kam, berichtet etwa, Schlomo Bickel habe ihm eine Empfehlung an Chmielnitzky mitgegebenv. Im Kreis der Literaten, der unter anderem regelmäßig das Zentral-Café in der Taborstraße frequentierte, traf er auch Max Neugröschel, den er als eine Art Mäzen charakterisiert.

Birobidschanvi war ein Thema, das über das jiddischistische Milieu hinaus eine jüdische Linke mobilisierte. Beispielsweise wirkte der kommunistische Journalist und spätere Spanienkämpfer Hermann Peczenik (1901-1942)7 an der Übersetzung eines Romans des sowjetisch-jiddischen Autors Meir Alberton über Birobidschan mit, der 1932 im E. Prager-Verlag erschien8. Max Neugröschel erwähnte die Existenz einer deutschsprachigen Zeitschrift für die Birobidschan-Propaganda der sowjetischen Organisation "Geserd"9. Deren Aktivitäten musste unter dem Dollfuß-Regime eingestellt werden. Anscheinend war Neugröschel selbst Redakteur der Zeitschrift10.

Der Einsatz für das republikanische Spanien erfasste die jiddische Linke, und trotz der Repression des Ständestaates gab es diesbezügliche Aktivitäten auch in Wien. Josef Burg stand in jungen Jahren der jüdischen Arbeiterbewegung nahe und sein jüngerer Bruder Benjamin (1916-1936) ging nach Verbüßung einer Gefängnisstrafe wegen „subversiver politischer Tätigkeit“ in Czernowitz nach Spanien und fiel dort11.

Neugröschel war von 1935 bis 1938 Mitglied der KPÖ. Die Parteiführung soll geplant haben, ihn nach Spanien zu schicken, entschied sich aber dann doch dagegen. Neugröschels kommunistische Begeisterung kühlte sich außerdem nach einer Reise in die Sowjetunion Ende 1937, wo er die Atmosphäre der stalinistischen „Säuberungen“ erlebt hatte, ab12.

Eine Verbindung nach Frankreich wurde durch A. B. Cerata hergestellt, der in den dreißiger Jahren in der „Ligue contre l’Antisemitisme“ aktiv war. 1937 finden wir ihn als Teilnehmer beim „Ersten Jiddischen Kulturkongress“, der zur Gründung der linken jiddischen Kulturorganisation ´"Yidisher kultur-farband (YKUF)" führte. Gemeinsam mit Neugröschel wurde er als Vertreter Österreichs in deren Zentralverwaltung gewählt13.


Resümee

Die moderne jiddische Literatur Wiens stand, von den revolutionären Geburtswehen bis zum Ende des unabhängigen Österreich 1938, stets im Kontext von Politisierung und Radikalisierung des gesellschaftlichen Umfelds. Verlust von Sicherheiten und Suche nach Zukunftsperspektiven prägten die Thematik. Die Prosa, die in Wien vor diesem Hintergrund entsteht, aber auch die Lyrik, thematisiert oft das subproletarische Elend. Die Lyrik Anfang der zwanziger Jahre war oft betont radikal und revolutionär. Im Gedichtband „Nakete lider“ von Melech Rawitsch spricht ein lyrisches Ich, das traditionelle Gewissheiten verwirft und eine radikal neue Weltsicht zu formulieren sucht. Bei Mejlech Chmielnitzky und Max Neugröschel, die sich ebenfalls der Linken zurechneten, finden wir aber eher einen ästhetizistisch–melancholischen Blick auf die Welt als revolutionäre Rhetorik.

Eine Einordnung des jiddischen Literaturlebens Wiens in der Zwischenkriegszeit in den größeren Rahmen der österreichischen Exil- und Widerstandsliteratur ist überfällig. Der Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus, Verfolgung und Exil sind Teil der Schriftstellerbiographien14. Die Vernichtung des österreichischen Judentums, auch akademische Vorurteile und eine Sprachbarriere haben dazu geführt, dass lange Zeitjiddische Literatur, die in der Zwischenkriegszeit in Wien entstand, nicht die ihr gebührende Aufmerksamkeit erfahren hat15.

Dieser Beitrag konnte keine umfassende Darstellung der jiddischen Literatur aus Österreich im Kontext der Exil- und Widerstandsproblematik bieten. Es wurde aber versucht, auf einige Ansätze hinzuweisen, aus denen sich Betrachtungen zur österreichisch-jiddischen Literatur innerhalb der österreichischen Exil- und Widerstandsliteratur entwickeln lassen, und zugleich Hinweise auf Forschungsdesiderate zu geben.

 

 

1 In einem Aufruf „An alle jiddischen Theaterdirektoren in Europa“ stellte sich der Verein sich 1921 als europäischer Vertreter der „Yidishen dramaturgenlige“ in New York“ vor. Brigitte Dalinger, Quellenedition zur Geschichte des jüdischen Theaters in Wien, Tübingen 2003, S. 5.

2 Siehe Thomas Soxberger, Die Jüdisch-Nationalen und das Jiddische in Wien in den Jahren 1918-1919, in: Dieter Hecht Hg.), Die Jüdischnationale Partei in Österreich 1906-1938, Salzburg, Chilufim 07/2009, S. 102.

3 Die Firma, die Karpel Reiter Ende der zwanziger Jahre übernommen hatte, war zu Beginn der 1920er Jahre die Druckerei „Adria“ und eine wichtige Adresse die für die Parteipresse in jiddischer Sprache. Auch der Verlag „Der Kwall“ gab Druckaufträge an "Adria".

4 Viele der Mitglieder wurden in der Shoah ermordet. Der Arbeiterdichter Yisroel Frenkel, geb. 1896, kam 1942 „in einem Todeslager auf österreichischem Boden“ um, siehe Leksikon fun der nayer yidisher literatur (LNYL), New York 1968, Bd. VII, Sp. 526.

5 Siehe Yoysef Burg, A farshpetikter ekho. Moskau, Sovetski Pisatel, 1990, S. 339.

6 Birobidschan, eigentlich Name der Hauptstadt eines Gebietes im Fernen Osten Russlands, das ab 1928 zur Gründung einer "Jüdischen Autonomen Republik" im Verband der UdSSR vorgesehen war. Gegründet wurde 1934 aber nur eine "Jüdische Autonome Region", deren weitere Entwicklung durch die Säuberungen der 1930er Jahre beschnitten wurde.

7 Hermann Peczenik nahm an den Februarkämpfen 1934 teil, wurde daraufhin mit seiner Frau Anna (geb. Gadol, 1911-1945?) aus Österreich ausgewiesen. Beide schlossen sich den Internationalen Brigaden in Spanien und später der französischen Resistance an. Siehe Irene Filip, Frauen bei den Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg, in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands (Hrsg.), Jahrbuch 2009, Wien etc. 2009, S. 140-142.

8 Meir Alberton: Birobidschan, die Judenrepublik, E. Prager, Leipzig 1932. Aus dem Jiddischen von Hermann Peczenig unter Mitwirkung von Dr. Josuah Wiesen.

9 Siehe Mendl Naygreshl, Di moderne yidishe literatur in galitsye (1904-1918). In: Fun noentn over, New York 1955, S. 388.

10 Auskunft von Fritz Feilhaber (Rio de Janeiro, Neffe von Max Neugröschel), laut ihm war Max Neugröschel Redakteur einer Zeitschrift "Biro Bidschan", (E-Mail an Thomas Soxberger, 7. 9.2008).

11 Yoysef Burg, A farshpetikter ekho. Moskau, S. 88-91, und S. 235f.

12 Nach Mitteilung von Fritz Feilhaber (Rio de Janeiro) hatte Max Neugröschel bereits begonnen, Spanisch zu lernen, bevor die Partei entschied; in als Redakteur der Zeitschrift „Biro Bidschan“ einzusetzen. Diese Auskunft wirft aber chronologische Probleme auf. (Siehe Anm. 10)

13 Das Protokoll der Konferenz vermerkt allerdings keine Wortmeldung, siehe: Ershter alveltlekher yidisher kultur-kongres, Pariz, 17-21 Sept. 1937. Stenografisher barikht. Paris etc., o.J., S. 363. Eine persönliche Teilnahme Neugröschels ist daraus oder aus anderen Quellen bisher nicht belegbar.

14 Meines Wissens publizierte keine jiddische Autorin im Wien der Zwischenkriegszeit. Malke Locker, die in den dreißiger Jahren in Wien lebte, schrieb vor 1938 Deutsch und erst danach in jiddischer Sprache. Loker, Malke, in: LNYL, New York 1961, Bd. IV, Sp. 463-464.

15 Erst seit Beginn der neunziger Jahre erscheinen in Österreich einschlägige Fachartikel und Übersetzungen. Weiterführende Literatur zum Thema (Auswahl): Armin Eidherr u.a. mit: Auf stillem Pfad ... Jiddische Schriftsteller in Wien. Dossier, in: Literatur und Kritik, Nr. 273/274, Salzburg, April 1993, S. 47-55. Die Lyrik-Auswahl von Gabriele Kohlbauer-Fritz, In a schtodt, woss schtarbt, Wien, Picus 1995 enthält nicht nur Wiener jiddische AutorInnen. In einer jiddischen Buchreihe im Otto Müller Verlag, Salzburg erschienen in der Übersetzung von Armin Eidherr: Melech Rawitsch, Das Geschichtenbuch meines Lebens (Auswahl), 1996; Abraham Mosche Fuchs, Unter der Brücke, 1997. Einen Überblick bietet: Armin Eidherr und Karl Müller (Hg.), Jiddische Kultur und Literatur aus Österreich, Zwischenwelt 8, Theodor Kramer Gesellschaft, Klagenfurt 2003. Für weitere Texte jiddischer AutorInnen mit Wienbezug siehe: Thomas Soxberger, Nackte Lieder. Jiddische Literatur aus Wien 1916-1938, Wien 2008.