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Peter Rychlo

Handbuch der Exilliteratur – Czernowitz und Bukowina

Obwohl die ersten schriftlichen Zeugnisse deutschsprachiger Literatur in der Bukowina auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurückgehen und Kurt Rein daher von einer „fast 200jährigen literarischen Entwicklung“1 in diesem Landstrich spricht, umfasst die Geschichte des Bukowiner Schrifttums in Wirklichkeit einen viel knapperen Zeitraum von insgesamt kaum hundert Jahren – von den literarischen Anfängen nach der Revolution 1848 (Ernst Rudolf Neubauer, Ludwig Adolf Simiginowicz Staufe, Victor von Umlauff, Moritz Amster, Johann Georg Obrist, Osyp Jurij Fedkowitz, Karl Emil Franzos) bis zur Sowjetisierung des Landes im Jahre 1940 und dem darauf folgenden Zweiten Weltkrieg. Nach 1944 kann nicht mehr von der deutschen Literatur der Bukowina und ihrer Hauptstadt Czernowitz gesprochen werden, da sowohl ihre Schöpfer als auch ihre Leser ausgerottet wurden oder diese Gegend für immer verlassen hatten.

Aber auch innerhalb dieser relativ kurzen historischen Zeitspanne konnte sich diese Literatur nur etwa siebzig Jahre lang – also ein durchschnittliches Menschenalter – während der Zugehörigkeit des Landes zur Donaumonarchie als Bestandteil des gesamtdeutschen (österreichischen) Literaturprozesses entwickeln. Nach 1918 wurde die Bukowina an das Königtum Rumänien angegliedert und aus dem deutschsprachigen kulturellen Kontext fast völlig ausgeschlossen.

Paradoxerweise sind die letzten zwanzig Jahre, d.h. die Zeit der rumänischen Herrschaft 1918-1940, in der sich die Bukowiner deutschsprachigen Dichter wie in einer Enklave isoliert fühlten, in literarischer Hinsicht die produktivsten gewesen – sie werden öfters als „Blüte“ der Bukowiner Dichtung charakterisiert. Zu den wichtigsten Repräsentanten dieser Periode zählen Autoren wie Alfred Margul-Sperber, Georg Drozdowski, Rose Ausländer, Alfred Kittner, Moses Rosenkranz, David Goldfeld, Kubi Wohl u.a. Darauf folgt dann der „Ausklang: Bukowiner „Exilliteratur“ 1940/41 bis heute“2, zu der die literarische Tätigkeit der überlebenden Bukowiner Dichter, die über die ganze Welt verstreut wurden, sowie das Schaffen ihrer jüngeren Kollegen wie Paul Celan, Immanuel Weißglas, Alfred Gong, Selma Meerbaum-Eisinger, Else Keren gehören, deren erste Veröffentlichungen erst in der Nachkriegszeit und außerhalb von Czernowitz zustande kamen. Die letzten Vertreter der deutschsprachigen Literatur aus der Bukowina leben und lebten heute in Israel (Manfred Winkler, Ilana Shmueli, Margit Bartfeld-Feller u.a.).

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg, als die Bukowina, laut dem Friedensvertrag von Saint-Germain, zu einer rumänischen Provinz erklärt wurde, gerieten ihre deutschsprachigen Autoren in eine Situation des Exils. Als Nichtrumänen konnten sie kaum damit rechnen, daß ihre politische, nationale und kulturelle Identität im neuen Staat genügend respektiert wird, als Juden waren sie zusätzlichen Schikanen seitens chauvinistischer rumänischer Kreise ausgesetzt und als deutschsprachige Autoren wurden sie vom jiddischsprachigen Teil der Bevölkerung abgelehnt. Das größte Problem aber bestand darin, daß die deutsche Sprache, in der sie dichteten und die vor kurzem noch als offizielle Staatssprache in der Bukowina anerkannt war und für die multinationale Bevölkerung des Landes als lingua franca galt, auf einmal zu einer Sprache der deutschen Minderheit herabgesetzt wurde und durch neue Grenzen und politische Konstellationen im Nachkriegseuropa von den anderen deutschsprachigen Regionen völlig abgetrennt war. „Die Angliederung der Bukowina an den rumänischen Staat, – bemerkt dazu Martin Broszat, – entzog dem auf österreichischem geschichtlichen Boden entstandenen Bekenntnis zur deutschen Kulturnation vollends die realpolitische Grundlage.“3 Daraus lassen sich auch andere Eigenschaften der bukowinadeutschen Literatur erklären, vor allem die Tatsache, daß hier, im Unterschied etwa zu Prag, vorwiegend lyrische Gattungen und Formen kultiviert wurden, während epische Werke nur eine periphere Stellung einnahmen und selten mehr als mittelmäßiges Niveau erreichten (eine Ausnahme bildet hier lediglich Gregor von Rezzori, der seine Romane in der Diaspora geschrieben und veröffentlicht hatte).

Diese Gattungsverteilung hatte letztendlich onthologische Gründe: für die Ausformung einer epischen Tradition, die sich nur langsam, durch mehrere Geschlechterfolgen entwickelt und ihre Ausdrucksmittel akkumuliert, war in der Bukowina die Zeit zu knapp. Die Entfernung von führenden Zentren der deutschen Kultur, das Gefühl der sprachlichen Unsicherheit, der ländliche Charakter der Gegend und die provinzielle Enge der Zustände haben hier die Ausbildung des für das epische Denken notwendigen „langen Atems“ verhindert. Dagegen bildeten all diese Eigenschaften den fruchtbarsten Boden für die lyrische Substanz, indem sie realitätsferne Utopien, uferlose Schwärmerei und das Schwelgen im Idyll, Subjektivität und Pathetik stimulierten. Das sprachliche Minderwertigkeitsgefühl der Czernowitzer Dichter in der rumänischen Zeit wurzelte in ihrer spezifischen inselartigen Abkapselung von dem großen Kontinent der deutschen Kultur, die sie immer wieder durch Naturverbundenheit, Traumhaftigkeit und Ichbezogenheit zu kompensieren suchten – all diese Erscheinungen bilden vor allem produktive Fermente der Lyrik. Hinzu kommt noch die mentale und psychologische Spaltung infolge der sprachlichen Zerrissenheit zwischen der Muttersprache Deutsch und der „Stiefmuttersprache Rumänisch“ (Alfred Gong) sowie zusätzliche sprachliche Einflüsse wie das Jiddische, das Ukrainische oder das Polnische, welche für diese Literatur ebenfalls spürbar sind. „Ihre Autoren, – meint Bernd Kolf, – schreiben in einer Sprache, die von einer geschichtlichen und kulturellen Erfahrung geprägt ist, welche nicht die ihrige ist. Sprache und kulturelles Bewußtsein verband die bukowinadeutschen Schriftsteller mit einer Realität, nämlich der österreichisch-deutschen, mit der sie sonst nichts gemein hatten, während sie andererseits einer gesellschaftlichen und politischen Wirklichkeit verpflichtet waren, der sie mit ihrer Sprache nicht gerecht werden konnten. Darüber täuschten die Kontakte zu Wien bestenfalls hinweg; manche Bukowiner Dichter glaubten, immer noch zum Habsburgischen Imperium zu zählen, als sie faktisch […] auch politisch längst zu Rumänien gehörten.“4

Einige Bukowiner Literaten versuchten dieses schwierige Dilemma schon früh durch die Auswanderung und die Übersiedlung in den binnendeutschen Raum zu lösen. Bereits während des Ersten Weltkrieges und gleich nach der Vereinigung der Bukowina mit Rumänien haben sie das Land verlassen und sich dann in der österreichischen bzw. deutschen Literatur aufgelöst. Zu diesem Emigrantenflügel gehörten Emil Arnold-Holm, Joseph Kalmer, Zeno Einhorn, Kamillo Lauer, Klara Blum, Heinrich Schaffer, Isaak Schreyer, Erich Singer, Viktor Wittner, Uriel Birnbaum, Silvius Hermann u.a., die mit der Bukowina nur mehr sporadische Beziehungen unterhielten und auch nicht immer damit einverstanden waren, den Bukowiner deutschjüdischen Dichtern zugezählt zu werden5. Eine andere, innere Polarisierung existierte generell – abgesehen vielleicht von Georg Drozdowski – auch zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Autoren. Die letzteren standen eher im geistigen Bund mit Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben und waren Wortführer der „völkischen“ Gesinnung, die nach 1933 sehr schnell zu nationalsozialistischen Werten tendierte (das krasseste Beispiel ist hier Heinrich Kipper, der in schwäbischer Mundart schrieb und in seinem Gedichtband „Mei Ährefeld“ [Stuttgart 1938] oder in seinem Roman „Deutschland, wir kommen“ [Wien-Leipzig 1941] diese Richtung repräsentierte). Im Unterschied zu den deutschjüdischen Czernowitzer Dichtern, die hellhörig, weltoffen für fremde Kulturen waren und sich in ihrem Werk nicht selten auf moderne literarische Trends, auf Neuromantik, Symbolismus und Expressionismus, auf Rilke, Hofmannsthal, Trakl, Karl Kraus, Stefan George, Gottfried Benn orientierten, profilierten sich deutschnationale Autoren der Bukowina als Heimat- und Gelegenheitsdichter mit Lokalkolorit und traditionellen „völkischen“ Motiven.

Die Czernowitzer jiddische Dichtung, die nach der berühmten Sprachkonferenz von 1908 legitimiert wurde und seitdem nicht mehr als Jargon, sondern als eigenständiges Schrifttum galt, kann hier nur am Rande erwähnt werden, da sie wiederum ihre ganz spezifische Ausrichtung hatte. Sie wurzelte hauptsächlich in folkloristischen und chassidischen Traditionen und erreichte in Formen wie der Fabel (Elieser Stejnbarg) oder der Ballade (Itzig Manger) ein beachtliches künstlerisches Niveau. Auf dem Gebiet der Erzählprosa sind hier Moshe Altman, Jakov Sternberg, Jossl Lerner, Hersch Leib Weinstein, Naftole Herz Kohn, Josef Burg und der Essayist Schloime Bikl zu nennen. Ihr Sprachrohr war die von Schmuel-Abe Sojfer nach dem Ersten Weltkrieg gegründete und viele Jahre geleitete jiddische Zeitung „czernowitzer bleter“. 1938 wurde ihr Erscheinen bei der Teilgleichschaltung der Presse durch die rumänische Regierung eingestellt.

Durch den politischen, wirtschaftlichen und nationalen Druck der neuen Machthaber wurden die Bukowiner Juden immer mehr marginalisiert und allmählich aus allen Sphären des staatlichen und öffentlichen Lebens ins Private weggedrängt. Die Flucht der deutschjüdischen Czernowitzer Dichter in das Landschaftliche, Traumhafte und Mythische („Gleichnisse der Landschaft“ – so der Titel eines Gedichtbandes von Alfred Margul-Sperber, der paradigmatisch für diese Tendenz ist) war somit eine konsequente Reaktion der Bukowiner Dichter auf die veränderte gesellschaftliche und kulturelle Situation. Mythische Landschaften mit ihren Symbolen, zu denen der Wald, der Baum, der Brunnen, das Wasser, der Schnee gehören6, bilden die häufigsten poetischen Chiffren dieser utopischen Realität, sie werden „zum eigentlichen Lebensraum hochstilisiert und – wie einst in der Romantik – als Befreiung aus der zeitgeschichtlichen Determination angesehen“7. So stellt diese Dichtung ein ideelles Gebilde dar, das sich hauptsächlich im Reich der Phantasie entfaltet und in „Traumworten“ (Rose Ausländer) artikuliert, mit all den Schwächen und Unzulänglichkeiten dieser Position, die ihre Autoren als gesellschaftliche Außenseiter zeigt, welche in einer anderen Dimension leben und ihre fragile jüdische Existenz durch das dichterische Wort stabilisieren wollen. Was daraus entsteht, ist „eine deutschsprachige jüdische Literatur des inneren Exils, eine Literatur der Enklave und inneren Emanzipation, die aber auch unfreiwillig die schizophrene Natur eines derartigen Identitätskonzepts entlarvt“8. Dadurch ist auch die vierfache Tragik dieser Dichtung verursacht, von der A. Margul-Sperber in einem Vortrag aus dem Jahre 1932, inmitten einer grausamen wirtschaftlich-politischen Krise und angesichts der ersten antisemitischen Ausschreitungen der Nationalsozialisten in Deutschland spricht: „erstens falle die Blüte der bukowinadeutschen Literatur in eine wirtschaftlich schwere und daher überaus literaturfeindliche Zeit; zweitens seien ihre Repräsentanten Juden und im rumänischen Literaturbetrieb höchst unerwünscht; drittens schreiben sie deutsch, was in einem nichtdeutschen Land schon an sich eine Herausforderung, ja gar eine Frechheit ist; viertens leben sie in der Bukowina, „wo es für sie weder ein Echo noch ein Publikum gibt, weder Verleger noch Verbreitungsmöglichkeiten durch periodischen Druck, keine Zeitschriften und nur Tageszeitungen, in denen der Gerichtssaalbericht und die landesübliche aktuelle Tagesschmonze eine so gewichtige Rolle spielen, daß die das entscheidende Wort sprechenden Redakteure sich in der Regel lieber hängen lassen würden, als daß sie das Gedicht eines heimischen jüdischen Autors bringen würden.“9

Die letzte These A. Margul-Sperbers muß allerdings ein wenig relativiert werden, denn nicht immer und sogar während der rumänischen Herrschaft, stand es um die Verbreitung und Rezeption der Texte von bukowinadeutschen Autoren so düster und hoffnungslos. Obwohl das rumänische Czernowitz wirklich keine größeren Verlage hatte, gab es hier genug Druckereien und Büchereien. „Czernowitz war vielleicht nicht besonders zivilisiert, aber es war kultiviert. Das heißt, es gab mehr Buchhandlungen als Badezimmer“10, – sagte in einem Interview der bekannte Biochemiker, Essayist und gebürtige Czernowitzer Erwin Chargaff. Manchmal wagten die Czernowitzer Buchdruckereien sogar so grandiose Projekte wie die siebenbändige Ausgabe der „Großen Jüdischen National-Biographie“ von Salomon Wininger im Enzyklopädie-Format (1925-1936, Buchdruckerei „Arta“). Außerdem hatte Czernowitz einige kleinere Verlage, oft mit Druckereien oder Buchhandlungen gepaart, in denen in den 1920-30er Jahren eine Reihe von Gedichtbänden der deutschsprachigen Czernowitzer Dichter erschien (die wichtigsten davon waren Rudolf Eckhardt, Körner & Rosenblatt, Isidor Wiegler, Heinrich Pardini, Verlag von B. Mühldorf, Czernowitzer Buchdruckerei-Gesellschaft, Literaria, Aurora u.a.). Zwar mußten die Autoren in den meisten Fällen ihre Publikationen selbst finanzieren, man praktizierte aber auch Subskribentenlisten und andere Formen künstlerischer Förderung. So kam es in der Zwischenkriegszeit zur Veröffentlichung der Gedichtbände von Johann Pitsch „Unterwegs“ (Aurora, 1924), Moses Rosenkranz „Leben in Versen“ (H. Pardini, 1930), „Gemalte Fensterscheiben“ (Körner & Rosenblatt, 1936) und „Die Tafeln“ (Literaria, 1940), Georg Drozdowski „Gedichte“ (I. Wiegler, 1934), Alfred Margul-Sperber „Gleichnisse der Landschaft“ (Körner & Rosenblatt, 1934) und „Geheimnis und Verzicht“ (Literaria, 1939), Alfred Kittner „Der Wolkenreiter“ (Literaria, 1938), Rose Scherzer-Ausländer „Der Regenbogen“ (Literaria, 1939), David Goldfeld „Der Brunnen“ (Literaria, 1940). Man wagte auch anthologische Projekte, indem man die Tradition der seinerzeit herausgegebenen literarischen Almanache „Buchenblätter“ von Wilhelm Capilleri (1864) und Karl Emil Franzos (1870) fortsetzte. So erschien 1932 die neue Folge der „Buchenblätter“ (Jahrbuch für deutsche Literaturbestrebungen in der Bukowina, herausgegeben von Alfred Klug und Franz Lang), die neben Texten „volksdeutscher“ Autoren auch Texte jüdischer Dichter (Alfred Margul-Sperber, Rose Ausländer, Ariadne Löwendahl, Dusza Czara Rosenkranz) enthielt11. Nicht unerwähnt soll hier auch das anspruchsvolle Projekt der „Buche“-Anthologie von Alfred Margul-Sperber bleiben, von der es drei verschiedene Fassungen gab, die aber letztendlich über die Manuskriptform nicht hinausreichen sollte, obschon ihre Publikation in den 1930er Jahren vom Berliner Schocken-Verlag ernsthaft erwogen wurde12.

Die aufmerksame Betreuung und intensive Förderung der Bukowiner dichterischen Talente durch Margul-Sperber können manchmal den Eindruck erwecken, als gehe es hier um eine dichterische Gruppe oder gar „Schule“. Das bestreiten aber nicht nur Zeitzeugen, sondern auch die Dichter selbst. Es gab in Czernowitz nie irgendwelche organisierte, durch gemeinsame Programme oder Manifeste zementierte literarische Gruppierungen, auch bildeten diese Dichter keinen geschlossenen „Kreis“ – dazu fehlten hier gemeinsame ästhetische und poetologische Prinzipien. Bereits der Vergleich von zwei thematisch fast identischen Gedichten – der „Todesfuge“ von Paul Celan und „Er“ von Immanuel Weißglas zeigt unüberbrückbare poetologische Unterschiede13. Zwar existierten in der Stadt einige „Salons“ – so von dem Nervenarzt Dr. Ramler („Sonntagskonzerte“), der Kunsthistorikerin Dr. Martha Kern oder dem Ehepaar Ginninger, wo man musizierte oder Gedichte vortrug, manchmal auch darüber diskutierte; dies waren aber sehr private Treffen, die mehr Kommunikation und Unterhaltung als irgendwelche literaturspezifische Ziele im Auge hatten. Die einzige mehr oder weniger organisierte Gruppenform stellte Anfang der 1920er Jahre der Czernowitzer Constantin Brunner-Kreis, das sogenannte „Ethische Seminar“ dar, das vom Philosophen und Schriftsteller Dr. Friedrich Kettner (Pseudonym für Friedrich Katz) gegründet und geleitet wurde und dessen Teilnehmer sich mit den Schriften Brunners und dessen großem Vorbild Spinoza befaßten. Nach einigen Skandalen wegen angeblicher Manipulationen der jugendlichen Teilnehmer mußte Kettner das Seminar auflösen und wanderte nach Amerika aus. Während des Krieges kam es zu einigen „zuweilen heimlichen“ Treffen der Intellektuellen (offensichtlich in der Wohnung von Rose Ausländer, die an das jüdische Ghetto anschloß, aber schon außerhalb von ihm lag)14, sie waren aber nur ein frischer Schluck Luft in der muffigen Atmosphäre der Ghettoexistenz. Auch später, in Bukarest, wo die Dichter des „Czernowitzer Kreises“ (Sperber, Kittner, Rosenkranz, Weißglas, Celan) manchmal zusammenkamen, nahmen diese Treffen keine organisierten und geschlossenen Formen an. Eine oft zitierte Passage aus dem Brief Margul-Sperbers an Ernst Schönwiese vom 10. November 1947 – „Sie werden nun bald mit Entsetzen daraufkommen, daß es so etwas wie eine Bukowiner Dichterschule gibt, deren Opitz zu sein ich mich wohl oder übel bequemen muß“15, – ist somit nichts anderes als ein netter intellektueller Scherz. Man kann hier höchstens von einem „gruppenspezifischen Diskurs“ (Peter Motzan), von einer „inneren Korrespondenz“, „thematischen Kongruenzen“ und einem „Ensemblecharakter“ (Klaus Werner) der Bukowiner Dichtung sprechen, doch solche Bezeichnungen wie „dichterischer Kreis“ oder gar „dichterische Schule“ würden hier definitiv fehl am Platze sein.

Es gab aber in Czernowitz Versuche, die literarischen Kräfte um eine Kulturzeitschrift zu vereinigen. „Da die Verlage und andere Gruppierungen […] in der Bukowina keine entscheidende Rolle spielten, fällt der Beitrag von Zeitungen und Zeitschriften besonders ins Gewicht“16 – meint Horst Fassel. Das markanteste Beispiel war hier die expressionistische Zeitschrift Der Nerv, die von ihrem Herausgeber Albert Maurüber als ein Bukowiner Pendant zur Berliner Aktion von Franz Pfemfert oder der Wiener Fackel von Karl Kraus gedacht war. Sie erschien nur vom 1. Januar bis 12. September 1919 – und brachte es bloß auf insgesamt zwölf Hefte. Wegen finanzieller Probleme und infolge dummer Querelen mit einigen städtischen Institutionen (Magistrat, Theater usw.) mußte sie ihre Tätigkeit einstellen. Der Nerv war aber eine notwendige Etappe in der Modernisierung der bis dahin traditionellen und provinziellen Bukowiner Literatur. Hier publizierte man Werke von Czernowitzer Autoren wie Albert Maurüber, Ernst Maria Flinker, Friedrich Flinker, Artur Kraft, Lothar Wurzer, Wladimir Zalozieckyj, Salus Markus, Erich Singer, Alfred Sperber, deutscher und österreichischer Expressionisten wie Kurt Hiller, Ludwig Rubiner, Georg Heym, Heinrich Mann, Franz Werfel, Alfons Petzold, aber auch einiger fremdsprachiger Autoren wie Taras Schewtschenko, Mihai Eminescu, Ivo Andrič, Peladan.

Außer dem Nerv, der auch eine Karl Kraus gewidmete Beilage Der Galgen: Ein Kampfblatt gegen Unkultur führte, gab es in Czernowitz auch andere kurzlebige Kultur- und Literaturzeitschriften. In einer gewissen Rivalität zum Nerv erschien ebenfalls 1919 die von I. Willner und Dagobert Runes herausgegebene expressionistische Zeitschrift Das Licht; sie gilt heute als verschollen und ist in keiner Bibliothek nachweisbar. Zu nennen wären hier noch die linkszionistische Zeitschrift Das freie Wort (1923-1924, geleitet von Benjamin Fuchs), die jungsozialistische Zeitschrift Die Gemeinschaft (1928-1930, herausgegeben von Heinrich Sachter, geleitet von Albert Maurüber) und eine wissenschaftlich-literarische Monatsschrift linksmarxistischer Kreise Die Wandlung (1932, Nr. 1-2, herausgegeben von Johann Pitsch). Wesentlich wichtiger aber waren in Czernowitz die Zeitungen, diese Stadt konnte sich wirklich eines vorbildhaften deutschsprachigen Pressewesens rühmen. Franz Lang hebt diesen Umstand besonders hervor, wenn er schreibt, daß „in einer einzigen Stellung sich die deutsche Sprache nach 1918 noch ungehindert [behauptete], im Zeitungswesen“17. Der Grund dafür war, daß das Czernowitzer Pressewesen auch zur rumänischen Zeit in privaten Händen lag und nicht verstaatlicht, folglich auch nicht rumänisiert wurde. Allein in der Stadt Czernowitz, die damals nicht mehr als 120.000 bis 140.000 Einwohner zählte, erschienen mehrere deutschsprachige Tageszeitungen, die Feuilleton-Seiten führten und literarische Texte publizierten – Gedichte, Skizzen, Erzählungen, Reportagen, Essays, Aphorismen, Polemiken, Glossen, Rezensionen, literaturkritische Artikel, ja sogar Fortsetzungsromane. Zu den wichtigsten Presseorganen gehörten die unabhängige bürgerliche Czernowitzer Allgemeine Zeitung (1903-1940, herausgegeben von Philipp Menczel, Arnold Schwarz, Adolf Niederhofer), das liberale Czernowitzer Morgenblatt (1918-1940, herausgegeben von Julius Weber und Dr. Elias Weinstein), Der Tag (gegründet von Arnold Schwarz, erschien bloß von 1933 bis 1935, nachher wiedergegründet unter dem Namen Czernowitzer Tagblatt, erschien 1935-1937), das sozialdemokratische Parteiorgan Vorwärts (1899-1937, herausgegeben ab 1918 von Jakob Pistiner, George Grigorovici, Albert Silbermann, Salo Hellenberg), die „volksdeutsche“ Czernowitzer Deutsche Tagespost (1924-1940, herausgegeben von der deutschen Zeitungsgenossenschaft, redigiert von Bruno Skrehunetz) und die Wochenschrift Ostjüdische Zeitung (1919-1937, herausgegeben von Mayer Ebner).18 Einige Zeitungen wie das Czernowitzer Morgenblatt brachten öfter auch literarisch-belletristische Beilagen heraus. A. Margul-Sperber, der 1926-1933 als Kulturredakteur dieser Zeitung tätig war, rief die literarische Jugendbeilage Junge Stimmen ins Leben und initiierte sogar Preisauschreiben. Angesichts des Fehlens größerer heimischer Literaturverlage boten diese Zeitungen und Zeitschriften für die Bukowinaer Schriftsteller und Schriftstellerinnen oftmals die einzige Möglichkeit zur Publikation ihrer Texte. Außerdem publizierten sie oft in ausländischen deutschsprachigen Presseorganen, so zum Beispiel in Das Ziel/Das neue Ziel oder Klingsor (Kronstadt/Braşov), Zenit (Agram/Zagreb), Selbstwehr (Prag). Margul-Sperber gelang es in den späten 1930er Jahren sogar seine Texte unter verschiedenen Pseudonymen als „Kuckuckseier“ dem Naziorgan Das innere Reich unterzuschieben19. Dies gehörte zur Taktik seiner poetischen Werbung, die darauf zielte, die Enge des gegebenen Rezeptionsraums zu durchbrechen und sein Lesepublikum überall zu erreichen, wo es nur möglich war. Interessant ist in dieser Hinsicht seine, in einem Artikel geäußerte Haltung zur Publikation seiner Gedichte in Zeitungen: „Ich schreibe Gedichte und ich tue noch ein Übriges, indem ich meine Gedichte im Czernowitzer Morgenblatt veröffentliche. Menschen, die mir nahestehen, schütteln liebevoll-besorgt die Köpfe: Wie kann man nur, um Gotteswillen, Gedichte in Tageszeitungen veröffentlichen? Es liest sie ja dort kein Mensch! Meine Antwort lautet: Unter den vielen tausend Lesern einer Tageszeitung muß es doch, sagen wir, zehn Menschen geben, für die Gedichte ein Erlebnis bedeuten. Und das genügt mir.“20

Bemerkenswert für die Bukowiner Presse der 1930er Jahre ist die überaus aktive Rezeption deutscher Exilliteratur. Die Werke von fast allen von den Nationalsozialisten verfolgten und verfemten Dichtern wurden in den Czernowitzer Zeitungen intensiv publiziert und besprochen, so zum Beispiel von Ernst Toller, Kurt Tucholsky, Alfred Kerr, Arnold Zweig, Max Brod, Alfred Polgar, Emil Ludwig, Erich Maria Remarque, Lion Feuchtwanger, Thomas, Heinrich und Klaus Mann, Jakob Wassermann, Martin Buber, Leonhard Frank, Erich Mühsam, Joseph Roth, Stefan Zweig, Alfred Döblin, Erich Kästner, Bert Brecht, Anna Seghers und vielen anderen mehr.

Historische Ereignisse und gesellschaftliche Konjunktur waren jedoch für die deutschsprachige Literatur der Bukowina höchst ungünstig. Inmitten der vehementen Rumänisierung mußte sie „eine Art Exilexistenz“21 führen, mit der Vertreibung und Vernichtung der Bukowiner Juden durch stalinistische und hitlerische Schergen war sie aber endgültig zu Tode verurteilt. Im Czernowitzer Ghetto, in den Arbeitslagern Transnistriens, in der sibirischen Verbannung entstehen dann noch ergreifende Gedichte von Moses Rosenkranz, Alfred Kittner, Immanuel Weißglas, Paul Celan, Selma Meerbaum-Eisinger, dokumentarische Aufzeichnungen von Isaak Weißglas, lyrische Texte von Bernhard und Laura Horowitz, spätere Erinnerungen an diese schreckliche Zeit von Jacob Melzer, Emil Wenkert, Sassona Dachlika, Sidi Gross, Margit Bartfeld-Feller, Sidi Kassner22. Doch niemand von diesen Autoren und Autorinnen – abgesehen von Selma Meerbaum-Eisinger, die bereits 1942 als achtzehnjähriges Mädchen in einem transnistrischen Lager an Flecktyphus starb, – ist nach dem Zweiten Weltkrieg im wieder sowjetisch gewordenen Czernowitz geblieben, niemand sah für sich als deutschsprachigen Dichter auch nur die kleinste Perspektive unter dem neuen kommunistischen Regime. Die beispiellose Entropie dieser Literatur im Exil zeugt davon, daß alle Chancen für sie in der Heimat unwiderruflich verspielt waren.

Geschichtlich gesehen, ist die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur der Bukowina abgeschlossen, seit ihre wichtigsten Vertreter in der Diaspora verstorben sind. Es wird sich am Inhalt und Profil dieser Dichtung als einem einmaligen künstlerischen Phänomen nichts mehr ändern können, obwohl schon ihre Rezeption im Laufe der letzten Jahrzehnte Flut und Ebbe kannte. Durch die dichterischen Leistungen von Paul Celan und Rose Ausländer ist diese Lyrik zur Weltgeltung gelangt, was zugleich das Interesse für andere, wenig bekanntere Bukowiner Autoren erweckte. Zur Verbreitung ihrer Werke trägt heute der Aachener Verlag „Rimbaud“ besonders bei, indem er eine von Bernhard Albers gegründete und schön ausgestattete Reihe „Texte aus der Bukowina“ führt, in der schon einige Dutzende Bücher erschienen sind23. Nach vielen Jahren der Isolation und des Vergessens sind diese Texte nun wieder zugänglich. Allmählich werden sie in einen gesamtdeutschen Kontext integriert und erscheinen so als unentbehrlicher Bestandteil der deutschsprachigen Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts.

1 Kurt Rein: Politische und kulturhistorische Grundlagen der „deutschsprachigen Literatur in der Bukowina“. In: Dietmar Goltschnigg, Anton Schwob (Hg). Bukowina. Studien zu einer versunkenen Literaturlandschaft. Tübingen: Francke Verlag 1990, S. 46.

2Ebenda, S.41.

3 Martin Broshat: Von der Kulturnation zur Volksgruppe. Die nationale Stellung der Juden in der Bukowina im 19. Jahrhundert. In: Historische Zeitschrift, Bd. 200, hg. von Walther Kienast und Theodor Schieder. München: Verlag R. Oldenbourg, S. 595.

4 Bernd Kolf: Eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten. Die Bukowina als lyrische Landschaft. In: Akzente 29 (1982), H. 4, S. 339.

5 Siehe dazu den Briefwechsel A. Margul-Sperbers mit Kamillo Lauer, Viktor Wittner, Erich Singer und Zeno Einhorn, in: In der Sprache der Mörder. Eine Literatur aus Czernowitz, Bukowina. Ausstellungsbuch. Erarb. u. hg. von Ernest Wichner und Herbert Wiesner. (Texte aus dem Literaturhaus Berlin, hg. von Herbert Wiesner, Bd.9), Literaturhaus Berlin1993, S.187-197.

6 Elisabeth Axmann: Symbole in Sperbers Dichtung. Zu dem Band Ausgewählte Gedichte, Bukarest, 1968. In: Fünf Dichter aus der Bukowina. Aachen: Rimbaud 2007, S.17-22.

7 Bernd Kolf: Eine Gegend, in der Menschen und Bücher lebten, op. cit., S.343.

8 Hartmut Merkt: Poesie in der Isolation. Deutschsprachige jüdische Dichter in Enklave und Exil am Beispiel von Bukowiner Autoren seit dem 19. Jahrhundert. Zu Gedichten von Rose Ausländer, Paul Celan und Immanuel Weißglas (Studien der Forschungsstelle Ostmitteleuropa an der Universität Dortmund, hg. von Johannes Hoffmann, Bd. 26). Wiesbaden: Harrassowitz Verlag 1999, S. 59.

9 In der Sprache der Mörder, op. cit., S. 183-184.

10 Zit. nach: Helmut Kusdat. Gedenktafel für Erwin Chargaff in Czernowitz. In: Zwischenwelt: Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands (Wien), 20. Jg., Nr. 4, März 2004, S. 58.

11 Das 1939 von Alfred Klug im Stuttgarter Eugen Wahl-Verlag herausgegebene „Bukowiner Deutsches Dichterbuch“ hatte Autoren jüdischer Herkunft schon völlig eliminiert.

12 George Guţu: Die Buche – Zur Geschichte einer Anthologie. In: Peter Motzan, Stefan Sienert (Hg.) Deutsche Regionalliteraturen in Rumänien 1918-1944. München: Bverlag Südostdeutsches Kulturwerk1997. S.149-175.

13 Sieh ausführlicher: Heinz Stanescu: Der Dichter des Nobiskruges Immanuel Weißglas. In: German Life and Letters (39), October 1985, S. 21-64.

14 Rose Ausländer: Alles kann Motiv sein. In: Die Nacht hat zahllose Augen. Prosa. Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1995, S. 93.

15 Zit. nach: Displaced. Paul Celan in Wien 1947/1948. Hg. von Peter Goßens u Marcus G. Patka im Auftrag des Jüdischen Museums Wien. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Verlag 2001, S. 56.

16 Horst Fassel: Die deutsche Literatur in der Bukowina. Entwicklungstendenzen und Forschungslücken. In: Anton Schwob (Hg.). Deutsche Literaturgeschichte Ostmittel- und Südosteuropas von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute. Forschungsschwerpunkte und Defizite. München: Verlag Südostdeutsces Kulturwerk 1992, S. 99.

17 Franz Lang: Sprache und Literatur der Deutschen in der Bukowina. In: Südostdeutsche Heimatblätter (München), Jg. 4, Folge 1, 1955, S. 192-219.

18 Erich Prokopowitsch: Die Entwicklung des Pressewesens in der Bukowina. Wien 1962, 64 S.; Michael Astner: Die Czernowitzer Presse aus der Spiegelsicht der Exilrezeption (1933-1940). In: Andrei Corbea, Michael Astner (Hg.). Kulturlandschaft Bukowina. Studien zur deutschsprachigen Literazur des Buchenlandes nach 1918 [Jassyer Beiträge zur Germanistik, Bd.V]. Iaşi: Editura Universităţii „Alexandru Ioan Cuza“, S. 221-228; Markus Winkler: Jüdische Identitäten im kommunikativen Raum. Presse, Sprache und Theater in Czernowitz bis 1923, 322 S.

19 Heinz Stanescu: „Kuckuckseier“. Bukowiner deutsch-jüdischer „legaler“ Schrifttumsschmuggel ins „Dritte Reich“. In: Dietmar Goltschnigg, Anton Schwob (Hg.) Die Bukowina, S. 159-186.

20 Alfred Margul-Sperber: Soll man Gedichte in Zeitungen veröffentlichen? In: Czernowitzer Morgenblatt, Nr. 4315 vom 12.01.1933, S. 2.

21 Alfred Kittner: Spätentdeckung einer Literaturlandschaft. Die deutsche Literatur der Bukowina. In: Amy Colin, Alfred Kittner. Versunkene Dichtung der Bukowina. Eine Anthologie deutschsprachiger Lyrik. München: Wilhelm Fink Verlag 1994, S. 418.

22 Isaak Weißglas: Steinbruch am Bug. Bericht einer Deportation nach Transnistrien. Mit einem Beitrag von Wolfgang Benz,.Hg. von Ernest Wichner und Herbert Wiesner. Literaturhaus Berlin 1995, 103 S.; Bernhard und Laura Horowitz mit Edith Pomeranz: Stimmen der Nacht. Gedichte aus der Deportation in Transnistrien 1941-1944. Vorworte von Andrei Corbea-Hoişie u.a. Hg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2000, 84 S; Jacob Melzer: Jankos Reise. Von Czernowitz durch die transnistrische Verbannung nach Israel 1941-1946. Hg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2001, 237 S.; Emil Wenkert: Czernowitzer Schicksale. Vom Ghetto nach Transnistrien deportiert. Jüdische Schicksale 1941-1944. Hg. von Erhard Roy Wiehn, Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2001, 36 S.; Sassona Dachlika: „Volksfeinde“. Von Czernowitz durch Sibirien nach Israel. Eine Erzählung.Hg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2002, 156 S.; Margit Bartfeld-Feller: Am östlichen Fenster. Gesammelte Geschichten aus Czernowitz und aus der sibirischen Verbannung. Hg. von Erhard Roy Wien. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2002, 286 S.; Sidi Gross: Zeitzeugin sein. Geschichten aus Czernowitz und Israel. Hg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2005, 108 S.; Sidi Kassner: Sibirische Erinnerungen. Von Czernowitz nach Sibirien deportiert und ein neues Leben in Israel 1941-1967. Hg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2008, 96 S.

23 Seit 1994 erschienen in der Reihe „Texte aus der Bukowina“ Bücher von Alfred Kittner (3), Immanuel Weißglas (1), Alfred Gong (4), Moses Rosenkranz (3), Paul Celan (2), Alfred Margul-Sperber (3), Gregor von Rezzori (1), Edith Silbermann (2), Rose Ausländer (1), Edgar Hilsenrath (1), Elisabeth Axmann (3), Leo Katz (1), Robert Flinker (1), Heinz Kehlmann (1), Ilana Shmueli (2), Jacob Klein-Haparasch (1), Manfred Winkler (2), Dorothea Sella (1), Georg Drozdowski (1) – hauptsächlich Gedichte, aber auch Erinnerungen, Autobiographien, Romane, Essays und literaturkritische Beiträge sowie eine Anthologie literarischer Texte „Blaueule Leid. Bukowina 1940-1944“.