Alevtina Kakhidze: "Birthday2022". 16.3.2022
Seit dem ersten Tag des Krieges bieten mir Menschen Geld und Unterkünfte in Ländern im Frieden an, aber das löst das Hauptproblem nicht, dass Russen mein Land attackieren, mein Heim, meinen Ehemann, meinen Hund und meine Kunst. Auch ist es nicht möglich, die gesamte Bevölkerung - 42 Millionen - aus der Ukraine mitzunehmen. Und was kostet es uns in Geld, wenn wir alleine gegen die Russen stehen? Trotzdem: Danke für jedwede Ideen, wie man diese Russen stoppen kann..!
(Übers.: Sonja Pleßl)
Mit freundlicher Genehmigung von Alevtina Kakhidze.
Alevtina Kakhidze, geb. 1973, ist eine ukrainische Künstlerin. Sie stammt aus der Bergbauregion Donezk, studierte an der Nationalen Akademie der Bildenden Künste und Architektur in Kyjiw und an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. Kakhidze nahm an der Maidan-Revolution 2013/2014 aktiv teil. Nachdem ihre Mutter, die das Engagement ihrer Tochter für die Maidan-Revolution abgelehnt hatte, an einem Checkpoint im Osten der Ukraine 2014 - Russland hatte seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen - einen Herzinfarkt erlitt und starb, wechselte Kakhidze vom Russischen ins Ukrainische und versucht die politischen und historischen Gründe für diese persönlichen schmerzhaften Prozesse auch künstlerisch zu vermitteln. Sie arbeitet performativ, mit Schriften und in Bildern, persifliert mit beißender Ironie so manchen westlichen Blick, der sich gerade auch in der Kunstszene darin verrät, der Ukraine den Subjektstatus vorzuenthalten (Stichwort: russische Kultur). Befasste sie sich vor dem russischen Überfall vor allem mit den Themen Konsum, Geschlecht, Macht, Natur, ist es nun der Angriffskrieg und all seine Auswirkungen. Kakhidze beschloss, in der Ukraine zu bleiben. Sie arbeitet in Muzychi, einem Dorf in der Nähe von Kyjiw, wo sie 2009 das Residency-Programm The Muzychi Expanded History Project gründete und weiterhin betreibt: http://www.alevtinakakhidze.com
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