DEMANDE DE VISA. Neue Texte. Rezensionen
Vorbemerkung zum Inhalt | 5 | |
Hanna Yankuta | Verfassung | 6 |
Yuliia Iliukha | Meine Frauen | 8 |
Bohdan Lepkyj, Wasyl Schtschurat, Oleksandr Kolessa | Als man uns vertrieben hat… Ukrainica in Wien nach dem Ersten Weltkrieg | 10 |
Lina Kostenko | Was Worte sich scheuen zu sagen | 11 |
Luis Javier Campuzano Piña | Grußworte | 12 |
Bruno Schwebel | Hörst Du nicht? | 12 |
Paula Arnold-Kellner | Wie mich Kokoschka nicht malte | 14 |
Bernhard Wenzl | Furcht und Flucht in Eine Österreicherin erlebt den Anschluss: Eine thematische Textanalyse von Lili Körbers Tagebuchroman | 15 |
Georg Pichler | Ilse Barea-Kulcsar und Valentin Pollak. Ein Nachtrag | 17 |
Regina Weber | Europa-Narrative deutsch-jüdischer Geisteswissenschaftler in Konfrontation mit Nationalismus und Antisemitismus der Zwischenkriegszeit | 20 |
Ulrich Fischer | Franz Höllering und sein Roman „Die Verteidiger“. Zwei Unbekannte | 25 |
Neue Texte | 32 | |
Helene Maimann | Der Springer und seine Engel | 32 |
Katharina Mordag-Stöbich | Fünf Sinne | 35 |
Uladzislaŭ Ivanoŭ | Die Karten der Liebe. Märchen Nr. 7 | 36 |
Anna Weinkamer | Zehn Tage sind fast zwei Wochen | 37 |
Zehra Çirak | Über Freundschaft | 41 |
Annett Krendlesberger | Am frühen Vormittag | 42 |
Afamia Al-Dayaa | nichts ist mir hier vertraut | 43 |
Elisabeth Frischauf | Morgen vielleicht | 44 |
Gerhard Ruiss | Weltlagengedichte | 46 |
Amina Kurbanova | Ein Anfang und ein Ende | 47 |
Robert Streibel | Passiv im Mai | 48 |
Aftab Husain | Von Feuer und Wasser | 48 |
Sarita Jenamani | Sprachlos | 49 |
Nikolaus Scheibner | dichter im taubenschlag | 50 |
Kholoud Charaf | Wer bin ich? | 51 |
Mehrzad Hamzelo | bis der Spiegel bricht | 52 |
Amos Rüf | in einer brüchigen stadt | 52 |
Astrid Nischkauer | Im Auge des Sturms | 54 |
Geraldine Gutiérrez-Wienken | Die Stille ist ein Tänzer | 55 |
Martin Winter | auf der großen wiese | 55 |
Zhu Jian, Nan Ren, Xidu Heshang, Yang Li, Sidse Laugesen | Neue Gedichte aus China | 56 |
Yevgeniy Breyger | Nach dieser Zeile bricht der Krieg aus | 58 |
Rezensionen | 59 | |
Buchzugänge | 81 |
Titelblatt:
Famakan Magassa [Malian, b. 1997]
Demande de visa, 2023
Acrylic on canvas
Canvas
73 1/2 x 75 1/2 inches
186.5 x 192 cm
Signed, dated recto
Inv# AB14198, albertz benda, New York
Famakan Magassa, geboren 1997, erhielt 2018 seinen BFA am Conservatoire Arts et Metiers Multimedia Balla Fasséke Kouyaté in Bamako, Mali. 2019 stellte er zum ersten Mal aus: darunter Präsentationen im L’Institut-Français du Mali und in der Fondation La Maison de l’Artiste in Assinie, Elfenbeinküste. Seine Werke waren in der Ausstellung „Hotel Sahara“ im BETC, Paris, Frankreich, zu sehen. 2022 gab Magassa mit seiner Ausstellung SOIFS sein Debüt in den USA in der Albertz Benda Gallery, New York. 2023 wurde Magassa mit dem Großen Preis des Norval Sovereign African ArtPrize ausgezeichnet. 2024 / 2025 lebt und arbeitet Magassa als Stipendiat „Artist in Exile“ auf Einladung der Stadt Graz und der Kulturvermittlung Steiermark in Graz.
Famakan Magassa, geboren und aufgewachsen in Mali war bislang mit der Außenwelt vornehmlich durch soziale Netzwerke verbunden und beobachtete und reflektierte, wie sich offene Gesellschaften entwickeln und welche Freiheiten sie ihren Bürgern geben.
Gleichzeitig wurden die Räume persönlicher Freiheit in Mali für ihn immer enger, die eigene Situation immer prekärer. In der Hauptstadt Bamako hat sich eine Militärjunta festgesetzt und regiert mit harter Hand. In achtzig Prozent des Landes beanspruchen diverse marodierende radikal-islamische Dschihadisten die Macht. Menschen, die sich nicht ihren Diktaten unterwerfen, klassifizieren sie als Feinde, auch Menschen islamischen Glaubens. Gegen sie richtet sich ihr Terror. Die internationale Gemeinschaft hat Mali aufgegeben. Truppen, die für Frieden sorgen sollten, sind gescheitert und wurden abgezogen. In Mali herrschen Schrecken und Gewalt.
Für Famakan Magassa ist ein freies Leben in seiner Heimat nicht möglich. Er geriet zunehmend persönlich in Gefahr. Seine Kunst, die Bilder, die er malt, stellen Themen, Beziehungen, Lebenshaltungen dar, die von autoritären muslimischen Herrschern als unmoralisch und als politische Auflehnung verstanden werden. Seine Arbeiten zeigen Gewalt und Unterdrückung in all ihren Facetten. Sie sprechen vom Drang nach Freiheit und persönlicher Entfaltung, der Unterdrückung von Lebensfreude, den Wünschen, sich ungezwungen zu verhalten und zu entwickeln.
Famakan Magassa lässt in seinen Arbeiten das Groteske und Irrwitzige aufscheinen, enthüllt nicht nur die Brutalität, sondern auch die bittere Lächerlichkeit der Verhältnisse. Er lässt über sie lachen, denn: Humor verleiht Stärke und ist eine Waffe gegen die sich gegenseitig bekämpfenden und die Bevölkerung unterjochenden Machthaber. Schlimmer kann er sie nicht infrage stellen. Deswegen musste er Mali so rasch als möglich verlassen. Famakan Magassa lebt derzeit als „Artist in Exile“ der Kunstvermittlung Steiermark in Graz.
https://kulturvermittlung.org/stipendiatinnen/famakan-magassa/
Als Künstler wird Magassa vertreten durch die AG18 Gallery in Wien:
www.ag18gallery.com