WELTUNTERGÄNGE UND WIEDERGEBURTEN - „Von diesen ewigen kleinen Momenten [...]"
Lesung und Musik: Ekaterina HEIDER und Nadine KEGELE
Einleitung und Moderation: Vladimir VERTLIB, Gesang und Ukulele: Nadine KEGELE
Biografien stehen im Zentrum der Veranstaltung dieses Abends. Um Flucht und Verfolgung geht es in einem Stück von Nadine KEGELE, welches das Leben der Vorarlberger Tänzerin Therese Zauser beschreibt, die 1939 nach Lissabon emigrieren musste, von dort nach NS-Deutschland abgeschoben und bald danach wegen einer „staatsfeindlichen Äußerung" ins KZ Ravensbrück deportiert wurde, wo sie 1942 starb...
„Biografien kann man an- und ausziehen, sich umhängen oder sich daran aufhängen, zumindest literarisch", heißt es sehr treffend im Klappentext zu Nadine KEGELES „Und essen werden wir die Katze" – einem beeindruckenden, vielschichtigen Buch, das Genregrenzen sprengt. Doch gilt dieses Zitat gleichermaßen für das Werk beider Autorinnen, die diesen Abend bestreiten. Während die in Wien lebende Vorarlbergerin Nadine Kegele nach Leerstellen und Zwischentönen in Lebensläufen sucht, humorvoll das Exemplarische im Besonderen herausarbeitet und die Sprache als hochpolitisches Instrument entblößt, verdichtet die aus Irkutsk in Russland stammende, heute ebenfalls in Wien lebende Ekaterina HEIDER in ihrem Buch „meine schöne schwester", ihren Gedichten sowie im Roman, an dem sie gerade arbeitet - der Biographie einer Migrantin aus Russland (Arbeitstitel: „Jana") -, kleine Momente des Alltags zu Gleichnissen, in denen es wehmütig, abgründig und oft humorvoll um Identität, Migration, Entfremdung, Liebe oder Einsamkeit geht. Nadine Kegeles gleichsam witzige wie verstörende, unterhaltsame, schöne und hintergründige Lieder sind mehr als nur Ergänzung – sie dienen als Paraphrase und als Kontrapunkt zu den Texten beider Autorinnen.
Eine gemeinsame Veranstaltung des Republikanischen Clubs – Neues Österreich und der Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands.