HINWEIS: Wir suchen Bibi-Leserinnen
Ausstellung über die LeserInnen der Bibi-Bücher von Karin Michaelis
Am 4. November um 18:30 zeigt die VHS Hietzing die Ausstellung „Briefe an Bibi“ und dokumentiert damit auch eine Geschichte der Shoa in Hietzing. 1928 gewinnt ein 9-jähriges dänisches Mädchen binnen kurzem zigtausende FreundInnen im deutschsprachigen Raum: Sie heißt Bibi, und ist die Protagonistin eines der ungewöhnlichsten Mädchenbücher der Zwischenkriegszeit. Die Bibi-Bücher waren ein Kultbuch in den 1930er Jahren, bis 1938 erreichte allein der erste Band eine Auflage von 80.000 im deutschsprachigen Raum, es wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt und war und ist weltweit verbreitet. In der Schule von Eugenie Schwarzwald in Wien waren die Bücher sehr beliebt, die Schulleiterin war die engste Freundin der dänischen Autorin Karin MIchaëlis.
Bibi wächst sehr frei auf, sie hat Freifahrt auf der Eisenbahn, weil der Vater Stationsvorsteher ist, ihre Mutter ist schon lange tot. Wann immer ihr danach ist, geht sie auf Reisen - in Dänemark und später in Deutschland, Polen und der Tschechoslowakei. Die Dinge die sie sieht und erlebt sind real. Die damals weltberühmte Autorin Karin Michaëlis hat mit Bibi ein literarisches alter ego erschaffen: sowohl die Autorin als auch Bibi ignorieren soziale und nationale Grenzen. Gemeinsam mit der Illustratorin, die ursprüngliche Idee zu den Büchern hatte unternahm sie Bibis Reisen. Bibi zeichnete alles was sie sah, "man könnte fast glauben, sie sei mit einem Bleistift in der Handgeboren" -kein Wunder, dass Hedwig Collin, die Illustratorin die Hälfte der Tantiemen erhielt.
Bibis freier Geist war später Inspiration für Pippi Langstrumpf.
Karin Michaëlis schaffte ihren Durchbruch 1911 mit dem ersten Roman über eine Frau in den Wechseljahren, “Das gefährliche Alter”. In den 1930er Jahren nahm sie viele Emigranten aus Deutschland und Österreich bei sich aus, ua. Bertolt Brecht ein halbes Jahr lang.
Die Bücher wurden immer wieder aufgelegt, auf Deutsch zuletzt in den 90er Jahren.
Einzigartig an den Bibi-Büchern ist, dass sich im Nachlass der Autorin Karin Michaëlis in der königlichen dänischen Bibliothek in Kopenhagen rund 160 Briefe der ersten LeserInnengeneration erhalten haben –rund zehn der Briefschreiberinnen konnte ich aufspüren, in Deutschland, Österreich, Italien und den USA. Viele dachten, dass Bibi tatsächlich lebt. Einige der Leserinnen wurden als Jüdinnen von den Nationalsozialisten ermordet, eine von ihnen, Helene Grünwald, stammte aus Wien-Hietzing.
Die VHS Hietzing will bei der Eröffnung eine Vereinigung vonalten und jungen Bbi-LeserInnen organisieren.