Theodor Kramer Gesellschaft

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Chronik Schweiz

Erstellt, jedoch nicht publiziert, im Zusammenhang mit den Arbeiten an der Schwerpunktausgabe "Exil in der Schweiz" in Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift für Literatur des Exils und Widerstands. 14. Jg. Nr. 1. 1997.

Ab 1933 veröffentlich der 1925 von Emil Oprecht gegründete Verlag Oprecht in Zürich Werke in zunehmendem Maß Werke deutscher und österreichischer ExilautorInnen, u.a. von F.C. Weiskopf, Fritz Jellinek, Ferdinand Bruckner, Hans Habe, Alfred Polgar.

Ab 1933 wird das Zürcher Schauspielhaus (Direktionszeit Ferdinand Rieser, 1926-38) zu einer Arbeitsstätte für geflüchtete SchauspielerInnen und einem Sammelpunkt antifaschistischer Initiativen. Im Ensemble bis 1945 u.a.: Therese Giehse, Wolfgang Heinz, Leopold Lindtberg, Karl Paryla, Hortense Raky, Emil Stöhr. Aufführung von Werken von Exilautoren: Ferdinand Bruckner, Hermann Broch, Ödön von Horváth. Beibehaltung der Orientierung unter der Direktion Oskar Wälterlin (ab 1938).

14.5. 1933 Generalversammlung des Schweizerischen Schriftstellervereines: Beschluß über die Vorgangsweise gegen "literarisch tätige Ausländer". De facto wird ein Berufsverbot für in die Schweiz emigrierte SchriftstellerInnen gefordert und nahegelegt, "kleinen Zeilenschreibern" und "unbedeutenden Autoren" das Aufenthaltsrecht zu verweigern.
Diese Grundsätze bleiben bis 1943 offizielle Empfehlungen des Schweizerischen Schriftstellervereines. Sie werden der Eidgenössischen Fremdenpolizei am 21.5. 1933 zur Beachtung empfohlen.
Erst am 24.2. 1946 spricht sich der Schweizerische Schriftstellerverein für eine Arbeitsbewilligung der noch in der Schweiz befindlichen JournalistInnen und SchriftstellerInnen aus. Eine diesbezügliche Resolution geht an die Eidegenössische Fremdenpolizei. Erst jetzt wird das Berufsverbot für ExilautorInnen aufgehoben und ihre publizistische Tätigkeit legalisiert.

1933/34 organisiert Carl Seelig in der Kirche Flandern Vorträge und Lesungen, zu denen auch österreichische Autoren, u.a. Hermann Broch, eingeladen werden. Die Vortragsreihe, wiewohl unpolitisch, ist ein Versuch, der restriktiven schweizerischen Politik gegenüber ausländischen Kulturschaffenden entgegenzutreten.

1934 gründet Albert Ehrenstein ein "Aktionskomitee", um Flüchtlingen aus Deutschland und Österreich zur Einreise, bzw. Weiterreise zu verhelfen.

Gründung des Humanitas-Verlages, der u.a. Werke von Robert Musil, Hermynia Zur Mühlen verlegt.

September 1937 - November 1940: Konrad Falke und Thomas Mann geben im Verlag Oprecht, Zürich, die Zweimonatsschrift "Maß und Wert" heraus. Chefredakteure: Ferdinand Lyon, ab 1939 Golo Mann.
MitarbeiterInnen: Hans Berstel, Felix Braun, Hermann Broch, Max Brod, Efraim Frisch, Ödön von Horv#ath, Ernst Křenek, Friederike Manner, Robert Musil, Heinz Politzer, Arthur Rosenberg, Jesse Thorr, Berthold Viertel, Ernst Waldinger, Ernst Weiss, Frenaz Werfel...
Nach dem 13.3. 1938 etliche Ausätze zur österreichischen Frage, u.a. von Golo Mann, Anton Donner (= Franz Klein), H.M. Görgen.

26.3. 1938 Einführung des Visazwangs für Inhaber österreichischer Pässe.

März 1940: Die Schweizer Behörden beginnen mit der Unterbringung von Emigranten in Lagern. Kulturell-politische Arbeit ist in den Lagern verboten.

1941 Gründung der "Kulturgemeinschaft der Emigranten in Zürich e.V." mit regelmäßigen literarischen und vor allem musikalischen Veranstaltungen. Seit 17.8. 1942 eigener Ausschuß für Literatur unter dem Vorsitz von Jo Mihaly. Geringe Beteiligung österreichischer EmigrantInnen.

August 1943: Planung und illegale Tätigkeit einer "Bewegung Freies Deutschland" beginnen, erste Tagung 27./28.1. 1945, ab April 1945 legal, aufgelöst 2.7. 1945.
Bis zur Gründung der "Frei-österreichischen Bewegung" arbeiten auch Karl Paryla und Wolfgang Heinz mit.

Nach dem August 1943: "Frei-österreichische Bewegung" in der gegründet, ohne Legalisierung durch die Schweizer Behörden: Vorsitz: Wolfgang Heinz, Hermann Steiner.

Sommer 1944: Gründung des "Schweizerischen Hilfskomitees für Österreich" unter dem Protektorat von William Rappard. Ziel des Komitees: Rechtliche und finanzielle Hilfe für wegen politischer Aktivitäten verhafteter und mit der stereotypen Formel "Propagierung der Wiederherstellung eines unabhängigen Österreich" verurteilter ÖsterreicherInnen.

Ende November 1944 - Ende Dezember 1945 erscheint montalich in Zürich "Über die Grenzen. Von Flüchtlingen für Flüchtlinge", hg. von der Zentralleitung der Arbeitslager in der Schweiz, redigiert u.a. von Hans Mayer umd Stephan Hermlin.
MitarbeiterInnen: Anneliese Eulau-Fritz, Alfred Frisch, Carry Hauser, Gertrud Kurz, Berthold Viertel, Franz Werfel...

2.6. 1947 beschließt der XIX. Kongreß des Internationalen PEN-Clubs in Zürich die Wiederaufnahme des österreichischen PEN mit dem Präsidenten Franz Theodor Csokor.

 

Grundlagen der österreichischen Exilliteratur. Begleitende Studien zu einem „Handbuch der Österreichischen Exilliteratur in zwei Bänden“

Ein Projekt des Vereins zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur und der Theodor Kramer Gesellschaft

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