Call for papers
Internationale Tagung
Die Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus
(in memoriam Herbert Exenberger)
14. und 15. November 2014
Tagungsort: Volkshochschule Brigittenau, Raffaelgasse 11-13, 1200 Wien
So flieg, du flammende, du rote Fahne
voran dem Wege, den wir ziehn.
Wir sind der Zukunft getreue Kämpfer,
wir sind die Arbeiter von Wien.
Der Autor der "Arbeiter von Wien", Fritz Brügel, war eine der interessantesten und vielseitigsten Persönlichkeiten der österreichischen Arbeiterbewegung, Historiker, Lyriker, Publizist, Romanautor und Diplomat. Teilnehmer an den Februarkämpfen 1934, flüchtete er in die Tschechoslowakei und wurde aus Österreich ausgebürgert. Er starb 1955 im Exil in London.
Bedenkt man die Biographien derer, die einst, wie Fritz Brügel, das Projekt Arbeiterkultur durch ihre Tatkraft, ihren Wissenshunger, ihre theoretischen Appelle vorantrieben und begleiteten, beginnt man zu überlegen, ob Faschismus und Nationalsozialismus nicht unerheblich zur Zerstörung der Arbeiterkultur beigetragen haben - durch Umfunktionierung und Enteignung, durch Ermordung und Vertreibung der führenden Köpfe, durch Demütigung und Verführung der einst aufrecht Strebenden, durch den Terror gegen alle Intellektualität, die kritisch zu unterscheiden suchte.
Die Theodor Kramer Gesellschaft bereitet deshalb für November 2014 eine Arbeitstagung zum Thema "Die Zerstörung der Arbeiterkultur durch Faschismus und Nationalsozialismus (in memoriam Herbert Exenberger)" vor. Bei dieser Tagung geht es:
1. Um die Darstellung der Verfolgung, Mundtotmachung, Demütigung, Vertreibung und Ermordung von AkteurInnen der Arbeiterkultur in Überblicken und in monographischen Studien (es geht hier aber auch um Formen des Verrats und der camouflierten Weiterführung);
2. Um das Schicksal von Institutionen, Vereinen, Häusern, Bibliotheken, die im weitesten Sinne der Arbeiterkultur dienten, und ihre Restitution nach 1945;
3. Um Formen der Arbeiterkultur in der Illegalität, im Widerstand und im Exil;
4. Um immanente 'Selbstgefährdungen' der Arbeiterkultur ("Ornament der Massen", Probleme des Bündnisses mit künstlerischen Avantgarde-Bewegungen, nationale Fragen, "große deutsche Kultur"/Richard Wagner-Verehrung);
5. Die Rückkehr oder das Wiederauftreten von AkteurInnen der Arbeiterkultur und ihre Erfolge/Misserfolge;
6. Um das ganze Kapitel der Nachkriegsentwicklung, die Verzerrungen durch strukturellen Antisemitismus und Kalten Krieg, bzw. durch die Konstitution/Konstruktion neuer sozialer Identitäten.
Wir bitten ForscherInnen aller Disziplinen um Anregungen, Angebote von Referaten, kritische Einwände, Hinweise auf wichtige Gesichtspunkte (Personen, Institutionen, Ereignisse). Bitte senden Sie Ihren Referat-Vorschlag (Abstract: max. 1 Seite A4) und einen kurzen Lebenslauf (mit Angabe Ihrer Publikationen) bis 1. Juli 2014 an:
Theodor Kramer Gesellschaft, Engerthstraße 204/40, 1020 Wien, an Mag. Alexander Emanuely <emanuely[a]theodorkramer.at>
Koordination und Organisation: Mag. Alexander Emanuely, Dr. Konstantin Kaiser, Mag. Jan Kreisky, Dr. Brigitte Lehmann, Mag.a Sabine Lichtenberger, Anna Mayer-Benedek.
KooperationspartnerInnen: Theodor Kramer Gesellschaft/ Volkshochschule Brigittenau/ Wiener Vorlesungen/ Institut für Geschichte der Gewerkschaften und Arbeiterkammern, AK Wien/ Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung (VÖGB)/ Republikanischen Club – Neues Österreich/ Paul Lazarsfeld-Gesellschaft für Sozialforschung/ Verein zur Förderung und Erforschung der antifaschistischen Literatur/ Bezirksorganisation Brigittenau des Bundes Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen.